Köln. Da prinzipiell jeder Datenträger ein schädliches Computerprogramm enthalten kann, ist eine Bedrohung grundsätzlich nicht auszuschließen. Entscheidend sei jedoch, ob es dem Virus gelingt, von dem RFID-Transponder (Radio Frequency Identification) in ein EDV-System einzudringen. Nach den Standards von EPCglobal werde lediglich ein Elektronischer Produkt-Code, der EPC, auf dem Transponder gespeichert. Der EPC ist eine eindeutig definierte Nummer, die ein Objekt weltweit überschneidungsfrei definiert. Um ein EDV-System vor Virenangriffen zu schützen, müsse daher lediglich überprüft werden, ob ein korrekter EPC vom Transponder gelesen wurde oder nicht. Falls nein, würden die gelesenen Daten schon im Reader gelöscht und nicht an verarbeitende EDV-Systeme weitergegeben. Prinzipiell wird zwischen zwei Arten von Virenangriffen unterschieden. Bei der ersten Art von Angriffen (buffer overflow) wird dem EDV-System eine Datenmenge angeboten, die die erwartete Datenmenge bei weitem überschreitet. Der Angreifer hofft nun, dass das verarbeitende EDV-System Probleme mit der Verarbeitung dieser größeren Datenmenge hat. Das Ergebnis ist in der Regel ein Systemabsturz. Da aber die Länge eines EPC bekannt ist, können Transponderinhalte, die länger als ein EPC sind, ohne Probleme identifiziert und gelöscht werden. Diese Identifikation kann schon vom RFID-Reader vorgenommen werden, so dass verdächtige Daten das weiterverarbeitende EDV-System nicht erreichen. Bei der zweiten Art von Angriffen (code insertion) ist auf dem Transponder ein schädliches Computerprogramm gespeichert, welches in ein EDV-System geschleust und ausgeführt werden soll. Gelingt dies, könnte das eingeschleuste Programm schädliche Aktionen ausführen. Aber auch hier vereitelt das Konzept von EPCglobal jegliche Möglichkeit der Infektion oder Ausbreitung. Durch die exakte Definition eines EPC mit Kopfdaten, Filterdaten und Nummernteil können korrekte und somit unschädliche Transponderinhalte zuverlässig erkannt werden. Alle anderen Inhalte können daher auch bei dieser Art von Angriffen vom Reader identifiziert und gelöscht werden.
Angst vor Viren bei RFID-Transpondern nach EPC-Standard unbegründet
Ein Befall von EDV-Systemen durch EPCglobal-konforme RFID-Transponder kann nach Angaben von GS1-Germany jedoch nahezu ausgeschlossen werden. Damit reagiert die Standardisierungsorganisation auf Schlagzeilen, die Anwender von RFID-Systemen dahingehend verunsichern, dass Computer-Viren auch RFID-Transponder befallen können.