Düsseldorf/Solingen. Nur zwei Drittel aller Brummifahrer schnallen sich im Lastwagen an. Darauf hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf (FDP) heute zum Start der landesweiten Aktion „NRW mit Gurt“ hingewiesen. Die Polizei achte bei Kontrollen in den kommenden beiden Wochen gezielt auf Lastwagenfahrer, die gegen die Gurtpflicht verstoßen. Da in Lastwagen häufig Sicherheitssysteme wie Airbags fehlten, seien nicht angeschnallte Brummifahrer bei einem Unfall besonders gefährdet, sagte Wolf auf der Autobahnraststätte Ohligser Heide bei Solingen. „Ein Aufprall bei 40 Stundenkilometern ist wie der Sprung von einem 5-Meter-Brett in ein leeres 1,30 Meter tiefes Schwimmbecken“, verdeutlichte Wolf. So seien im vergangenen Jahr 32 LKW-Fahrer ums Leben gekommen, von denen 17 nachweislich nicht angegurtet gewesen seien. Während einer Stunde hielt die Polizei bei Kontrollen auf dem Rastplatz 17 LKW-Fahrer an, von denen acht nicht angeschnallt waren. Zwei fahrbare Simulatoren ließen Überschläge und drastische Auffahrunfälle nachempfinden. Die Anschnallpflicht für Autofahrer in Deutschland gilt seit 1976. 1992 wurde sie auf Kleinlaster und Lastwagen, 1999 auf Reisebusse ausgeweitet. Lastwagenfahrer Thomas Zöller war bei den Verkehrskontrollen auf der Raststätte ohne Gurt erwischt worden und musste das vorgeschrieben Verwarngeld von 30 Euro zahlen. Aber weder die Geldstrafe noch eine „Unglücks-Fahrt“ im Überschlagssimulator konnten den 45-Jährigen überzeugen: „Beim Rangieren kann ich keinen Gurt gebrauchen. Danach denkt man dann oft einfach nicht mehr daran, sich anzuschnallen.“ Wie gefährlich das Fahren ohne Gurt für Brummifahrer ist, erklärte ein Rettungssanitäter: „In Lastwagen sitzt das Lenkrad auf Bauchhöhe. Bei einem Auffahrunfall ohne Gurt können Organe reißen oder die Hauptschlagader platzen.“ (dpa/tz)
Aktion gegen Gurtmuffel
Jeder dritte LKW-Fahrer nicht angeschnallt: Nordrhein-Westfalens Polizei achtet in den nächsten Wochen gezielt auf Brummifahrer, die gegen die Gurtpflicht verstoßen