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Airbus-Chef fordert durchgehende Digitalisierung der Lieferketten

26.06.2025 16:40 Uhr | Lesezeit: 1 min
Teilnehmer einer Podiumsdiskussion beim DVF
Podiumsdiskussion mit (von links) Michael Hagedorn, Sabina Kusmin-Tyburski, Dr. Ansgar Kirchner, Petra Finke, Alexander Jordan und Victoria Broßart
© Foto: DVF

In Sachen künstliche Intelligenz - Grundvoraussetzung für die vernetzte Mobilität - ist Deutschland weiterhin Entwicklungsland. Stichwort autonomes Fahren. Dabei war man schon viel weiter fortgeschritten. Was ist passiert?

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„Als erstes Land weltweit haben wir 2021 in Deutschland ein Gesetz zum autonomen Fahren verabschiedet. Doch die autonomen Fahrzeuge fahren in USA oder China, nicht bei uns", sagte Petra Finke, Chief Digitalization Officer (CDO), Mitglied des Vorstands Dekra SE und DVF-Präsidiumsmitglied, auf dem Parlamentarischen Abend des Deutschen Verkehrsforums (DVF) am Montag, den 23. Juni, in Berlin.

Digitalisierung als Basis für Mobilität und Wettbewerbsfähigkeit

An der Digitalisierung hängt so vieles. Autonome Fahrzeuge, integrierte Verkehrssysteme, neue Plattformdienste und intelligente Infrastrukturen – alles wichtige Schlüsselfaktoren und Wertschöpfungsbereiche für den deutschen Mobilitätsstandort, so Finke. Sie forderte einen Rechtsrahmen, der die Chancen fokussiere und Spielräume für technologische Innovationen und Geschäftsmodelle öffne. "Digitalisierung ist grundlegende Voraussetzung für unsere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit."

Politik diskutiert Ursachen für digitale Rückstände

Der Moderator des Abends, Dr. Hendrik Wieduwil, ließ gleich mal etwas Stimmung aufkommen vor der Podiumsdiskussion zum Thema Digitalpolitik. „Was glauben Sie denn, warum die deutsche Industrie pennt?“ – provokante Frage an Thomas Jarzombek, Mitglied des Bundestags (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung.

Fehlende Risikobereitschaft bremst KI-Entwicklung

Seine Vermutung: „Vielleicht sind wir von der Natur her eher die Maschinenbauer-Nation, die sehr stark darauf erpicht ist, Fehler zu vermeiden. Und KI-Systeme sind natürlich mit ihren Halluzinationen, wenn sie dazu noch unscharf gefüttert werden und nicht ganz transparent sind, vielleicht nicht so unser Ding. Und dann fehlt auch ein Stück weit die Risiko- und Investitionsbereitschaft. Und mit IT-Projekten hat ja auch die Industrie eine Menge Geld versenkt. Da gibt es auch viele gebrannte Kinder.“ Dazu käme, dass die Neigung der Industrie, ein Start-up dazuzukaufen, sehr gering sei. Bei Google und Amazon sei die Praxis. Deshalb gingen auch viele Start-ups in die USA, weil dort ganz anders monetarisiert werde.

Airbus kritisiert fehlende Standards bei Lieferketten

Auch Dr. Ansgar Kirchner, Chief Information Officer (CIO) der Airbus Aerostructures GmbH, sieht Defizite: "Im industriellen Kontext in Deutschland sehen wir erheblichen Nachholbedarf beispielsweise bei der durchgängigen Digitalisierung von Lieferketten. Oft fehlt es an harmonisierten europäischen Standards für den Datenaustausch und die Interoperabilität über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg, was die Effizienz in komplexen Produktionsprozessen massiv ausbremst". Dies betreffe insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die oft nicht die Ressourcen für eigene umfangreiche digitale Infrastrukturen haben.

Verwaltungen als digitale Bremse

Victoria Broßart MdB, Obfrau der Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Verkehr und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Digitales und Staatsmodernisierung stellte fest: "Viele unserer Verwaltungen sind noch nicht in der digitalen Welt angekommen. Somit wird Fortschritt unnötig ausgebremst. Wir brauchen moderne Behörden, die klimafreundliche Mobilitätslösungen nicht verwalten, sondern möglich machen."

Digitale Infrastruktur fehlt – trotz Ideenreichtum

Michael Hagedorn, CEO der Materna Information & Communications SE sieht ein Problem in der digitalen Infrastruktur: "Was digitale Innovation ausbremst, sind nicht fehlende Ideen, sondern der Mangel an souveräner Infrastruktur und tiefem technischen Know-how, das nötig ist, um KI wirklich mit den Kernprozessen in komplexen Multi-Cloud-Umgebungen zu vernetzen."


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