Weinsberg. Über der Autobahn A 6 beim Weinsberger Kreuz kreist der Polizeihubschrauber. Bei den Autobahnauffahrten warten Polizeiautos. Kontrolliert wird am Dienstag der Abstand zwischen den Fahrzeugen bei den langen Lastwagenkolonnen auf Autobahnen. Die dreitägige Schwerpunktaktion „Sicherheitsabstand“ im Land dauert bis Donnerstag. Sie soll ein Beitrag sein, die Zahl der Unfälle mit Lastwagen zu senken. Allein westlich des Weinsberger Kreuzes werden auf der einzigen direkten West-Ost-Strecke von Paris nach Prag täglich etwa 100.000 Fahrzeuge gezählt, davon rund 29.000 Lastwagen. Jens Brockstedt, Leiter des Autobahnpolizeireviers Weinsberg (Kreis Heilbronn), sieht in den Kontrollen einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Unfallrate. „Mangelnder Sicherheitsabstand der LKW-Fahrer waren zum Beispiel ursächlich für eine extreme Unfallserie im Frühjahr 2004, bei der innerhalb von acht Tagen auf der A 6 westlich des Weinsberger Kreuzes bei 50 Unfällen 80 Lastwagen beteiligt waren. Es gab drei Tote, elf Verletzte und 1,3 Millionen Euro Sachschaden – außerdem lange Staus. Durch verschiedene Maßnahmen möchte die Autobahnpolizei gegen LKW-Fahrer vorgehen, die den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 50 Metern ab Tempo 50 nicht einhalten. Sei es durch Überwachung mit Videobrückenabstandsmessgeräten, Videofahrzeugen, Wohnmobilen oder mit Video-Aufzeichnungen aus dem Polizeihubschrauber: „Wir planen, solche Aktionen künftig zwei Mal im Monat durchzuführen, um die Unfallquote weiter zu senken. Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat es bei uns im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2005 eine Steigerung von 38,15 Prozent gegeben“, so Brockstedt. Dass Überwachung aus der Luft etwas bringt, beweist ein Unfallrückgang von 2004 auf 2005 um 27 Prozent. „Wenn man an LKW-Kolonnen vorbeifährt, hält eigentlich fast jeder LKW den Sicherheitsabstand nicht ein“, sagt ein Polizeibeamter. Der Hubschrauber verfolgt eine Kolonne oder einen „Missetäter“ ungefähr 500 Meter. Der Pilot bleibt dabei so lange „dran“, bis das Fahrzeug von einer Streife „übernommen“ wird. Auf diese Distanz gesehen sind es dann nicht mehr so viele Fahrer, die wegen mangelnden Abstandes in den Bereich eines Bußgeldes von 50 Euro und einem Punkt in Flensburg kommen. Der Hubschraubereinsatz hat einen weiteren Vorteil: Wenn die Fahrer ihn bemerken, zieht sich die Kolonne immer mehr auseinander und die Abstände vergrößern sich. Jens Brockstedt: „Genau das wollen wir erreichen.“ Zur Bilanz am Dienstag gehörte auch, dass ein Lastwagen wegen defekter Bremsen und Reifen ganz aus dem Verkehr gezogen wurde. (dpa)
Abstand halten: Polizeihubschrauber überwacht Lastwagen
Polizei geht gegen LKW-Fahrer vor, die den geforderten Mindestabstand von 50 Metern auf Autobahnen nicht einhalten