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Wirtschaft schrumpft: Ifo-Prognose

08.09.2023 10:05 Uhr | Lesezeit: 3 min
Wirtschaftslage, Rezession
Nach Prognosen verschiedener deutscher Wirtschaftsinstitute bleibt die erwartete Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus
© Foto: primeimages/ GettyImages

Drei renommierte Forschungsinstitute haben ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft leicht nach unten korrigiert. Dabei gab es auch konkrete Vorschläge, wie die Politik gegensteuern könnte.

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Führende Wirtschaftsinstitute sehen die deutsche Wirtschaft weiter auf Talfahrt. "Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte ausbleiben", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in Berlin: "Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute."

Messungen führender Wirtschaftsinstitute

Das Ifo-Institut rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sieht "Deutschland weiter im Abschwung" und rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent. Das RWI-Institut in Essen hat seine Prognose noch stärker gesenkt auf minus 0,6 Prozent. Alle drei Institute rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 2,6 Millionen und einer Inflation von 6,0 Prozent. Außerdem teilte das Statistische Bundesamt am 07.09 mit, dass die Industrieproduktion im Juli gegenüber Juni Saison- und Kalenderbereinigt um 1,8 Prozent gesunken ist.

Möglichkeiten zur Besserung der wirtschaftlichen Lage

Deutschland stehe beim BIP im internationalen Vergleich heute "mit am schlechtesten da", sagte Wollmershäuser. Sein Kollege Andreas Peichl sagte, eine Senkung der Unternehmenssteuern und der Stromsteuer für alle könnte die Investitionen ankurbeln. Sehr teure Energie, "eine der höchsten Unternehmenssteuerbelastungen weltweit" und viel Bürokratie seien eine ungünstige Kombination. "In der Summe wird der Standort Deutschland immer unattraktiver." Die Chemieindustrie verlagere Produktion offenbar ins Ausland, dort seien seit Jahresanfang 8000 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Auch die unsichere chinesische Wirtschaftsentwicklung und die möglicherweise noch für längere Zeit hohen Zinsen sind laut RWI Risiken für die deutsche Wirtschaft. "Damit die deutsche Wirtschaft sich beleben kann, braucht es vor allem sichere Investitionsbedingungen für Unternehmen und steigende real verfügbare Einkommen für private Haushalte", sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt.

Aussichten für nächstes Jahr

Der einzige Lichtblick für die Konjunktur ist nach Einschätzung der Institute der private Konsum: Er dürfte sich nach Einschätzung der Institute allmählich erholen.


"Der Anstieg der verfügbaren Haushaltseinkommen wird kräftig bleiben und bei langsam sinkenden Inflationsraten auch zu einem Kaufkraftplus führen"

sagte Wollmershäuser.


Auf der anderen Seite dürften steigende Lohnkosten den Preisdruck vor allem bei Dienstleistern aufrechterhalten. Den Bauunternehmen, besondere im Wohnungsbau, dürften allmählich die Aufträge ausgehen, weil Projekte storniert würden und wenig nachkomme.

Für nächstes Jahr rechnen die Münchner Wirtschaftsforscher mit 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum, "0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht". Das RWI senkte seine Prognose für 2024 auf 1,1 Prozent, das IWH sogar auf 0,9 Prozent. Das Finanzierungsloch des Staates dürfte von 92 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 80 Milliarden im kommenden Jahr sinken, erwartet das ifo-Intstitut.

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