KfW Research: Längere Erwerbstätigkeit soll Fachkräftemangel mildern

15.10.2025 15:46 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Staplerfahrer mit roter Arbeitslatzhose fährt durch ein Lager mit Regalen und verpackten Kartons
Der demografische Wandel wird die Erwerbsbevölkerung in den kommenden Jahren vermutlich schrumpfen lassen
© Foto: picture alliance / Marcin Balcerzak/Shotshop

Die Bindung erfahrener Beschäftigter gewinnt an Bedeutung, jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen bietet bereits eine Weiterbeschäftigung für ältere Mitarbeiter.

Laut dem Ergebnis einer Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels im September, ermöglicht rund ein Drittel (32,4 Prozent) der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland grundsätzlich eine Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern nach Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters. Grundsätzlich variiert der Anteil allerdings stark nach Unternehmensgröße und Branche: Während 71 Prozent der Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten entsprechende Angebote machen, sind es bei Kleinstbetrieben mit weniger als fünf Beschäftigten nur 26 Prozent. Branchenbedingt bieten laut der Umfrage vor allem Betriebe im verarbeitenden Gewerbe häufiger Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an als etwa im Baugewerbe.

Erwerbstätigkeit älterer Menschen steigt

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Arbeitskräftemangels gewinne die Bindung älterer Beschäftigter an Bedeutung, so KfW-Research. Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen in Deutschland hat dementsprechend in den Jahren deutlich zugenommen. So stieg die Erwerbstätigenquote der 65- bis 69-Jährigen von 14 Prozent im Jahr 2014 auf 21 Prozent im Jahr 2024 – ein Wert, der über dem EU-Durchschnitt liegt. Hauptursache ist die stufenweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre.


"Die Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter ist bereits heute ein etabliertes Instrument in vielen Unternehmen."

Kathrin Schmidt, Autorin der Studie bei KfW Research


Aktiv-Rente könnte an Bedeutung gewinnen

Dennoch wird der demografische Wandel die Erwerbsbevölkerung bis 2035 voraussichtlich um rund 9,4 Prozent schrumpfen lassen, während die Zahl älterer Menschen deutlich wächst. Dies verschärft den Fachkräftemangel, der bereits heute etwa jedes dritte Unternehmen in seiner Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang gewinnt die geplante Aktivrente an Bedeutung, die älteren Beschäftigten ermöglichen soll, bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei neben der Rente hinzuzuverdienen. Damit sollen finanzielle Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit geschaffen und der Arbeitsmarkt entlastet werden.

Potenzial bei kleineren Unternehmen

„Die Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter ist bereits heute ein etabliertes Instrument in vielen Unternehmen. Die Aktivrente kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie zusätzliche Anreize schafft und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirkt“, sagte Kathrin Schmidt, Autorin der Studie bei KfW Research. „Insbesondere kleinere Unternehmen zeigen Potenzial, ihre Angebote auszubauen.“



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