EU investiert 600 Millionen Euro in alternative Kraftstoffprojekte

18.11.2025 15:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Straßenschild mit vielen Wegweisern Richtung Projekt wird von einem Geldschein-Regen vor blauem Himmel umflattert
EU fördert den Ausbau von Ladeinfrastruktur, Wasserstofftankstellen und Landstromanlagen mit 600 Millionen Euro 
© Foto: bluedesign-stock.adobe.com

Die EU fördert 70 Projekte zur Elektrifizierung und Dekarbonisierung des Verkehrs mit über 600 Millionen Euro. Ziel ist der Ausbau emissionsfreier Infrastruktur. Auch fünf deutsche Projekte sind dabei.

Die Europäische Union treibt den Ausbau emissionsfreier Mobilität voran: Insgesamt 70 Projekte erhalten Fördermittel in Höhe von über 600 Millionen Euro aus dem Programm „Alternative Fuels Infrastructure Facility“ (AFIF). Ziel ist die Dekarbonisierung des Straßen-, See-, Binnenwasser- und Luftverkehrs entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-T).

Die Vorhaben umfassen den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Wasserstofftankstellen sowie Stromversorgungssysteme in Häfen und Flughäfen. Auch Bunkeranlagen für Ammoniak und Methanol sollen entstehen, um den Einsatz klimafreundlicher Kraftstoffe in der Schifffahrt zu ermöglichen.

Elektrifizierung im Straßen- und Luftverkehr

Geplant ist die Installation von mehr als 1000 Schnellladestationen für leichte Fahrzeuge mit einer Leistung von 150 kW. Für schwere Nutzfahrzeuge entstehen rund 2000 Ladepunkte mit 350 kW sowie 586 Hochleistungsstationen mit 1 MW. Zusätzlich werden 16 europäische Flughäfen ihre Bodenabfertigung elektrifizieren, um die Emissionen im Luftverkehr zu senken.

Wasserstoff und grüne Technologien in Häfen

Die Wasserstoffwirtschaft profitiert von 38 neuen Tankstellen für Pkw, Lkw und Busse. In 24 Seehäfen sollen Landstromanlagen (OPS), die Elektrifizierung von Hafendiensten sowie Ammoniakbunkeranlagen integriert werden. Diese Maßnahmen gelten als Schlüssel für die Dekarbonisierung der maritimen Logistik.

Fünf deutsche Projekte

Aus Deutschland werden diese fünf Projekte gefördert wie die EU-Kommission mitteilt:

  • Die Stadtwerke München erhält über 3,8 Millionen Euro zur Elektrifizierung des Busverkehrs, besonders für den Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur.
  • BP Europa erhält knapp 7,4 Millionen Euro zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für Lkw in Deutschland.
  • Die Fraport AG erhält über 2,5 Millionen Euro zur Elektrifizierung der Bodenabfertigungsdienste am Frankfurter Flughafen.
  • Am Hamburger Hafen soll mit über 4,6 Millionen Euro Förderung zwei On-Site Power Systeme für bis zu vier Containerschiffe gebaut werden.
  • Der deutsche Ladesäulenbetreiber E-ON Drive Infrastructure (EDRI) baut mit über 8,8 Millionen Euro Förderung die LKW-Ladeinfrastruktur in Polen und Ungarn aus.

EU setzt auf nachhaltige Infrastruktur

„Wir unterstützen derzeit 70 Projekte mit 600 Millionen Euro EU-Mittel, um den Ausbau alternativer Kraftstoffinfrastruktur in ganz Europa zu beschleunigen. Diese Investitionen werden unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und den Übergang zu emissionsfreier Mobilität für alle Bürger erleichtern und zugänglicher machen“, erklärte Apostolos Tzitzikostas, EU-Kommissar für nachhaltigen Transport und Tourismus.

Paloma Aba Garrote, Direktorin der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt, ergänzte:
„Diese bedeutende EU-Unterstützung für öffentliche und private Organisationen wird den Übergang des Transportsektors zu einer nachhaltigen Zukunft beschleunigen. Mit diesen neuen Projekten wurden seit 2021 über 2,5 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen für alternative Kraftstoffprojekte über AFIF bereitgestellt. Dies zeigt den Ehrgeiz der EU, emissionsfreie Mobilität zur Alltagsrealität zu machen.“

Hintergrund und nächste Schritte

Die Projekte stammen aus dem zweiten Cut-off des AFIF-Aufrufs 2024–2025, der am 11. Juni 2025 endete. Nach der Genehmigung durch die Mitgliedstaaten am 13. November wird die Europäische Kommission die Vergabeentscheidung verabschieden. Die Exekutivagentur CINEA bereitet anschließend die Fördervereinbarungen vor. Aufgrund ausgeschöpfter Mittel entfällt der dritte Cut-off, stattdessen prüft die Kommission Rückflüsse und plant ein neues Arbeitsprogramm.

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