Berlin. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet für 2012 mit einem weiteren Rückgang der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Angesichts des zu erwartenden schwächeren Wirtschaftswachstums dürfte die Zahl der Firmenpleiten aber nur noch leicht um etwa 0,3 Prozent auf rund 30.000 abnehmen, prognostiziert der BVR in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Im vergangenen Jahr verringerten sich die Unternehmensinsolvenzen, begünstigt durch den hohen Zuwachs der Wirtschaftsleistung, noch um 5,9 Prozent auf 30.099.
„Zur weiteren Entspannung des Insolvenzgeschehens tragen neben dem Wirtschaftswachstum aber auch die insgesamt erhöhte Eigenkapitalausstattung der Unternehmen und der gute Zugang zu Fremdmitteln bei“, sagt Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR. So habe sich die durchschnittliche Eigenkapitalquote der mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken seit 2001 mehr als verdreifacht. Unternehmensumfragen ließen zudem erkennen, dass es derzeit kaum Hemmnisse beim Zugang zu Krediten gibt.
Trotz des rückläufigen Trends bei den Firmeninsolvenzen sei die Lohn- und Wirtschaftspolitik aber weiterhin gefordert, für stabile und verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen, sagt Martin. „Auch wenn die deutsche Wirtschaft auf solidem Fundament steht, dürfen die Tarifabschlüsse das betriebswirtschaftlich vertretbare Maß nicht überschreiten.“ Es sei nach wie vor zwingend geboten, dass sich die Lohnverhandlungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen grundsätzlich an deren Besonderheiten orientieren sowie regionale Spezifika und Produktivitätsunterschiede berücksichtigen. Ein übermäßiger Lohnanstieg würde nach Einschätzung des Experten die Ertragslage der Betirebe schwächen und damit tendenziell deren Insolvenzrisiko erhöhen. (ag)