München. Die Idee hinter CCAP (Cruise Control mit Active Prediction) ist genial: Die Topographiedaten der wichtigsten europäischen Autobahnen und Landstraßen werden in ein GPS-Modul eingespeist. Damit wird dem Tempomat im LKW ein erster Ansatz von Intelligenz verliehen. Wie der Profitest der VerkehrsRundschau zeigt, arbeitet das System sehr gut – wenn es auch noch in den Kinderschuhen steckt.
Vorausschauender Tempomat nennt Scania das System. Bei Marschtempi um 85 km/h erhöht CCAP schon vor dem Berg die Geschwindigkeit (vSET + 4 Prozent), um Schwung mitzunehmen. Vor Kuppen und Gefällen geht der mitdenkende Tempomat vom Gas. So spart das System Diesel, ohne dass es der Transportgeschwindigkeit allzu abträglich ist.
Tatsächlich realisiert CCAP im Vergleich zum herkömmlichen Tempomat „CC“ auf der VerkehrsRundschau-Teststrecke Verbrauchsminimierungen im Bereich von knapp unter einem, bis deutlich über fünf Prozent. Wenn die Topographie passt und CCAP durch permanente Wechsel zwischen Berg- und Talfahrt besonders effektiv arbeitet, ist der vom Satelliten beeinflusste Laster sogar schneller – spart dann allerdings auch weniger. Optimal arbeitet CCAP auf Geländen wie der A 93 von München nach Regensburg, wo sich beim voll ausgeladenen 40-Tonner fast zwei Liter pro 100 Kilometer einsparen lassen.
Ein kleines Manko hat der GPS-gestützte Tempomat dennoch: Nimmt er vor Kuppen oder Gefällen Gas weg, fühlt sich der Hintermann behindert und setzt zum Überholen an. Dann kann es passieren, dass er im folgenden Gefälle die Fahrt des CCAP-gesteuerten LKW behindert, weil er nicht bis 90 km/h talwärts fährt. Erst wenn viele – oder besser alle Fahrzeuge mit dem neuen System ausgestattet sind, wären solche „Behinderungen“ beseitigt. Für den Fahrer ist es letztlich schon fast gespenstisch, mit welcher Präzision CCAP exakt dann vom Gas geht, dass die Kuppe eben noch mit der einprogrammierten Mindestgeschwindigkeit (vSET minus 8 Prozent) über den Berg rollt.
Der ausführliche Test des Scania G 440 Highline in Euro 6 und mit CCAP erscheint in der VerkehrsRundschau Ausgabe 15/2012. (gg)