-- Anzeige --

Truck Race: Auch ohne Hersteller geht die Party weiter

27.02.2014 12:10 Uhr
Fabien Calvet
Fabien Calvet, Truck Race Organisation (TRO) President und FIA Coordinator für das European Truck Race, spricht hier für die TRO
© Foto: Calvet

Fabien Calvet, Truck Race Organisation (TRO) President und FIA Coordinator für das European Truck Race bleibt nach dem Rückzug des letzten LKW-Herstellers optimistisch für die Zukunft des Rennens.

-- Anzeige --

Nach Renault Trucks hat mit MAN der letzte Hersteller seine Unterstützung für das European Truck Race beendet. Ist dies das Ende der Rennserie nach der Saison 2014?
Fabien Calvet:
Sicher nicht. Es gab schon immer Zeiten ohne das direkte Engagement eines LKW-Herstellers. Die Hersteller bleiben dem Sport trotzdem verbunden. Schauen Sie ins Fahrerlager, da fehlt keiner. Die Rennen sind mehr als nur Motorsport, das ist eine große Party, eine Plattform, um sich der Community zu präsentieren. Nach 2014 gibt kein Hersteller mehr viel Geld für die Motorenentwicklung aus. Vielleicht wird das Rennen dadurch sogar wieder spannender. Dann werden die Ergebnisse nicht mehr so vorhersehbar sein. Eigentlich ist schon jetzt klar, dass 2014 MAN wieder gewinnt. Aber danach? Da wird es wieder mehr Wettbewerb zwischen den Teams geben.

Wie geht es mit dem LKW-Rennsport weiter?
2014 ändert sich erst einmal nichts, außer dass die zwei Renaults von MKR fehlen. Wie es danach weiter geht, klären die für die Organisation der Rennen verantwortlichen von FIA, TRO und den Veranstaltern. Eines ist sicher, es wird einfacher, ein wettbewerbsfähiges Fahrzeug zu bauen. Das einzige Problem ist der Motor. MAN hat einen wirklich guten gebaut, aber wegen des Leasing-Systems gehen die nach der Saison zurück zum Hersteller.

Wo kriegen die Teams nächstes Jahr Geld und Ausrüstung her?
Das Geld kam bislang auch nicht nur von den Herstellern. Sicher gab es einige Teams, die von den Herstellern einen großen Teil ihres Budgets bekamen, aber das war nicht bei allen Teams so. Zulieferer und Dienstleister können sich jetzt ein noch größeres Stück vom Kuchen abschneiden.

Wird es denn 2015 noch genug Teams geben?
Vielleicht sogar noch mehr. Warum hatten wir die vergangenen Jahre so viele MAN? Weil sie die einzigen Lieferanten von Rennmotoren waren. Nun gibt es keinen Zwang mehr, MAN zu nehmen. Warum sollten Teams wie Reinert mit MAN weitermachen? 2015 kann er Mercedes oder Scania fahren und dort einen Caterpillar-Motor einbauen. Wichtig sind gute Beziehungen zu einem Händler, der Teile zu einem guten Preis liefert. Die Teams von Hahn und Bernau bauen gute Renn-Trucks. Das werden die mit jeder Marke machen. Die Hersteller liefern nur die Motoren. Darauf hat die FIA reagiert. Ab 2015 darf jeder Motor in jeden Truck eingebaut werden – unabhängig von Hersteller und Marke. Und warum nicht darüber nachdenken, dass alle mit dem Motor vom gleichen Lieferanten fahren? Das wäre mehr Sport für weniger Geld.

Haben LKW-Rennen, wie der Straßengüterverkehr, ein Image-Problem?
Da gibt es eine klare Antwort: Nein. Auf der FIA-Facebook-Seite haben wir mehr Freunde als viele andere Rennserien. Bleiben wir bei den Tatsachen: Die Rennserie ADAC-GT-Masters veranstaltet ihre Rennen gerne im Umfeld des Truck-Grand-Prix – dort haben sie mehr Zuschauer bei ihren Rennen als sonst während der ganzen Saison.

Dann fehlt es den Herstellern am Technologie-Transfer in die Großserie, mit dem Motorsport-Etats oft begründet werden?
Die Beziehung ist heute nicht mehr so stark, wie sie einmal war. Um das zu verbessern, müssen wir die Regularien ändern und beispielsweise Hybrid-Fahrzeuge zulassen. Aber dafür bräuchten die Hersteller noch mehr Geld und das haben sie im Moment nicht – darum engagieren sie sich nicht mehr aktiv in den Teams.

Das Interview führte VR-Redakteur Serge Voigt

 

Hintergrund:

Ende 2013 hat Renault Trucks sein Engagement im European Truck Race beendet. Zum Jahresbeginn 2014 hat MAN seinen Rückzug aus der Rennserie bekannt geben. Nach der im Frühjahr startenden Saison 2014 will die Marke mit dem Löwen im Logo den Wettbewerb und die Teams nicht mehr direkt mit Geld, Teilen und Motoren unterstützen. Damit unterstützt ab 2015 kein Hersteller mehr direkt die Teams bei der Rennserie.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.