Bremen. Wer sich an die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten in der Europäischen Union (EU) hält, hat weltweit das geringste Unfallrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Jacobs University in Bremen. Darin untersucht Asvin Goel, Professor für Internationale Logistik an der Jacobs University, welchen Einfluss die Regelungen des Fahrpersonalrechts in verschiedenen Ländern auf die Straßenverkehrssicherheit haben.
Gemeinsam mit Thibaut Vidal, Wissenschaftler am US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology und der Université de Montréal in Kanada, hat er einen Algorithmus entwickelt, mit dem sich die Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen zu Lenk- und Ruhezeiten auf die Betriebskosten und das Unfallrisiko in Europa, Nordamerika und Australien analysieren und vergleichen lassen.
„Unsere Experimente zeigen, dass Transportunternehmen, die nur die Basisregelungen der EU ausnutzen, das weltweit niedrigste Unfallrisiko haben. Um jedoch wettbewerbsfähig zu bleiben und Kosten zu reduzieren müssen diverse Zusatzbestimmungen ausgereizt werden“, erklärt Goel. Das Unfallrisiko steige dann auf ein Niveau vergleichbar mit dem in den Vereinigten Staaten, wo Kraftfahrer täglich bis zu elf Stunden ohne eine Ruhepause fahren dürften.
Normalerweise müssen LKW-Fahrer in Europa nach neun Stunden Lenkzeit eine ununterbrochene Ruhezeit von elf Stunden einlegen. Es gibt allerdings ergänzende Bestimmungen, die es ermöglichen, Ruhezeiten aufzuteilen und die tägliche Lenkzeit auf zehn Stunden zu erhöhen, bei gleichzeitiger Reduktion der Ruhezeit auf nur neun Stunden. (ag)