Turin. Der Vorstandsvorsitzende der Fiat-Gruppe, Sergio Marchionne treibt den Umbau von Fiat Industrial weiter voran. Wie aus Schreiben, die der Redaktion vorliegen, bekannt wird, ist geplant, die Geschäftseinheiten von Fiat Industrial S.p.A. und CNH Global NV zu einer Einheit zusammenzulegen. Unter diesem Dach vereint der Konzern dann die landwirtschaftlichen und Baumaschinenaktivitäten von CNH, die Nutzfahrzeugsparten von Iveco und die Motorenentwicklung von Fiat Powertrain in einer Geschäftseinheit.
Dabei handelt es sich laut Marchionne ausschließlich um eine rechtliche und finanzielle Umstrukturierung - für die Mitarbeiter soll alles beim Alten bleiben: „Egal, ob sie in einer Fabrik oder im Büro arbeiten, nichts wird sich ändern. Außer der Tatsache, dass sich neue und interessante Möglichkeiten ergeben werden.“ Er wird dabei nicht müde zu betonen, dass sich nur die Rechtsform der Gruppe ändert, nicht aber ihre Werte: „Wir werden weiter mit Transparenz und Integrität handeln, im vollen Bewusstsein, dass unsere heutigen Entscheidungen bestimmen, wer wir morgen sein werden. Wie in der Vergangenheit werden wir berücksichtigen, dass es nicht nur unsere Verantwortung, sondern auch unser Privileg ist, einen Beitrag dazu zu leisten, eine bessere, nachhaltigere und ökologischere Zukunft zu schaffen. Dabei ist Sorge zu tragen für die lokalen Gegebenheiten der Regionen, wo wir vor Ort sind.“
Leider enthalten diese kryptischen Aussagen keinerlei konkrete Aussagen zu den einzelnen Standorten. Parallel dazu findet in Turin ein Welttreffen der Konzernbetriebsräte statt. Zu diesem Anlass wird das Werk Ulm einen Fragenkatalog mitbringen, der zusammen mit einem betriebswirtschaftlichen Berater formuliert wurde. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium hat sich nach dem Gespräch mit Vorstand Alfredo Altavilla hinter den Ulmer Betriebsrat gestellt mit der Forderung, Iveco Ulm mehr Zeit zu geben, um Lösungen für die aktuelle Situation zu finden. Dass die Standort- und Beschäftigungssicherungsvereinbarung, die noch eine Laufzeit von sechs Monaten hat, mittlerweile gekündigt wurde, lässt aber darauf schließen, dass sich am Standort Ulm spätestens bis zum Jahresende einiges geändert haben dürfte. (gs)