Düsseldorf. Ein Drittel der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen mit Hochschulabsolventen zu besetzen. Fast die Hälfte (46 Prozent) der Unternehmen hat sogar Rekrutierungsprobleme bei Einstellung künftiger Führungskräfte. Trotzdem nutzen viele Firmen, insbesondere Mittelständler, nach wie vor nur klassische Rekrutierungskanäle. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung von 500 deutschen Unternehmen des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Personalberatung Penning Consulting.
Erstaunlich: Kleinere Firmen halten sich als Arbeitgeber offenbar für Hochschulabsolventen für unattraktiver als größere Unternehmen. So hält sich jedes fünfte Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern für „weniger attraktiv" für Hochschulabsolventen. Bei Führungskräften glaubt dies fast ein Drittel der Mittelständler, während dies bei deutschen Konzernen mit über 1000 Mitarbeitern nur fünf Prozent glauben.
Trotzdem nutzen mittelständische Firmen laut Studie weniger diversifizierte Rekrutierungsstrategien als große Unternehmen. Gerade einmal 57 Prozent der Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern schreiben heute Stellen im Internet aus, 76 Prozent setzen weiter auf Stellenanzeigen in gedruckten Publikationen. Zwei Drittel arbeiten heute mit Zeitarbeitsfirmen zusammen, 68 Prozent setzen auf eine bewusste Kontaktpflege zu Schulen und Universitäten. Zum Vergleich: All diese Maßnahmen nutzen vier von fünf großen Unternehmen (jeweils zwischen 80 und 90 Prozent). Auch auf Jobmessen sind größere Unternehmen (60 Prozent) deutlich häufiger präsent als Mittelständler, die nur zu einem Fünftel diese Möglichkeit nutzen.
Damit nicht genug: Mittelständler nutzen auch das vorhandene Potenzial ihrer Mitarbeiter zu wenig, um Stellen zu besetzen, zeigt die Studie. So suchen nahezu alle Konzerne (98 Prozent) den oder die richtige Person für eine neue Stelle zunächst im eigenen Unternehmen, während nur fast ein Fünftel der Mittelständler intern nach dem geeigneten Kandidaten für eine neue Stelle sucht. 14 Prozent der mittelständischen Unternehmen hören ihren Mitarbeitern außerdem nicht zu: Sie führen keine Gespräche mit potentiellen Stelleninhabern, die auf die Empfehlung von Mitarbeitern zurückgehen.
Fazit von Penning: „Der deutsche Mittelstand steht auch nach der Wirtschafts- und Finanzkrise so gut wie kaum eine Wirtschaft in der globalen Ökonomie dar", sagt Penning. „Mittelständler müssen jetzt aufpassen, dass sie ihren Wettbewerbsvorteil nicht verspielen, weil sie langfristig ihre Qualität nicht halten können. Denn dafür benötigen sie die richtigen Mitarbeiter. Und diese Ressource wird künftig immer knapper."
Die Befragung fand im Jahr 2011 statt und ist durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Penning Consulting durchgeführt worden. Befragt wurden 501 Entscheider aus allen Branchen, in der Regel Inhaber, Geschäftsführer und Vorstände. (eh)