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Berufsbildungsbericht: Ausbildungssituation nur leicht verbessert

12.05.2022 09:52 Uhr | Lesezeit: 3 min
Auszubildende, Azubis, allgemein
Die Zahl neuer Ausbildungsverträge liegt weiterhin unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie (Symbolbild)
© Foto: monkeybusinessimages/istockphoto.com

Zwar ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge leicht gestiegen – einen Grund zur Entwarnung gibt das Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbunds aber nicht. Es müsse um jeden Ausbildungsplatz gekämpft werden, sonst drohe ein dauerhafter Substanzverlust.

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Am 11. Mai hat die Bundesregierung hat den Berufsbildungsbericht 2022 beschlossen und veröffentlicht. Demnach ist Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist nach einem historischen Tiefststand um 1,2 Prozent auf 473.100 gestiegen.

Entspannung ist aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) deshalb aber trotzdem nicht geboten. Der Ausbildungsmarkt leide weiter unter den Corona-Folgen und unter strukturellen Problemen. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge sei noch weit unter dem Niveau vor Corona. „Es muss jetzt um jeden Ausbildungsplatz gekämpft werden, damit die Erholung keine Eintagsfliege bleibt“, kommentierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Sollte sich die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Zukunft nicht wieder massiv erhöhen, bestehe die Gefahr „eines dauerhaften Substanzverlusts“.

Mehr als 63.000 unbesetzte Ausbildungsplätze

Im vergangenen Jahr sei die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze auf 63.200 gestiegen. Diese Zahl müsse aber im Verhältnis zu den 67.800 jungen Menschen betrachtet werden, die als unversorgten Bewerber und als Bewerber, die ihren Vermittlungswunsch aufrechterhalten haben, in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit geführt werden. Hinzu kämen außerdem 20.400 junge Menschen, für die kein Vermittlungsauftrag mehr besteht, die sich aber arbeitssuchend gemeldet haben, so der DGB. Auch im Jahr 2021 seien 228.100 junge Menschen im Übergangssystem gelandet, das zu keinem Ausbildungsabschluss führt. „Nach wie vor wird viel Potenzial am Übergang zwischen Schule und Ausbildung verschenkt. Trotz des viel beklagten Fachkräftemangels finden nur zwei von drei Ausbildungsinteressierte den Weg in die Ausbildung“, kritisierte Elke Hannack.

Aus Logistik-Sicht interessant: Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung zählt nach Berichtsangaben zu einem der Jobs, die im Jahr 2020 noch unter den Berufen mit den stärksten relativen Rückgängen gelistet waren, im Folgejahr dann aber zu den Berufen mit den stärksten relativen Gewinnen zählten.

Vertragslösungsquote leicht gesunken

Die Vertragslösungsquote für das Berichtsjahr 2020 habe sich leicht verbessert und liege nun bei etwa 25 Prozent. Demgegenüber falle die Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen mit 92,3 Prozent nur ein wenig schlechter aus. Darin zeige sich, dass die schwierige Situation nach Beginn der Corona-Krise von Berufsschulen, Auszubildenden und zuständigen Stellen überwiegend gut gemeistert werden konnte, so der DGB. Die Auswirkungen der Lockdowns ab Herbst 2020 blieben damit aber unberücksichtigt, weshalb es für eine abschließende Bewertung noch zu früh sei.

Für das Jahr 2020 weise der Berufsbildungsbericht erneut einen Anstieg junger Erwachsener zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss aus. Ihre Zahl beträgt demnach mittlerweile 2,32 Millionen. Aus Sicht des DGB ist der kontinuierliche Anstieg auch eine direkte Folge der strukturellen Probleme am Ausbildungsmarkt. Er fordert daher die Einführung einer umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie, ein systematisches Management am Übergang zwischen Schule und Beruf sowie eine Stärkung der Berufsschulen. (sn)

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