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Ausbildungsmarkt: Wenn Bewerber kurzfristig abspringen

11.06.2025 15:03 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Geist vor dem Laptop
Wenn sich Bewerber plötzlich nicht mehr melden: „Ghosting“ bezeichnet einen unvermittelten Kontaktabbruch
© Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com

Der Hauptgrund für unbesetzte Ausbildungsplätze ist noch immer der Mangel an (geeigneten) Bewerbungen. Inzwischen ist auch jeder vierte Betrieb von abspringenden Bewerbern betroffen.

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Zuletzt wurden wieder mehr neue Ausbildungsverträge geschlossen und die Nachfrage nach einer dualen Ausbildung steigt, teilt das IAB Betriebspanel mit – doch der deutsche Ausbildungsmarkt ist weiterhin angespannt. Bernd Fitzenberger, Ute Leber und Barbara Schwengler zufolge, können immer mehr Betriebe ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen, wie sie in dem Kurzbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB-Kurzbericht 16/2024) zeigen – 2023 waren es über 50 Prozent.

Wie beim Dating

Ein wachsendes Problem sei auch das „Ghosting“: Ein unvermittelter Kontaktabbruch ohne Erklärung. Dies kann bei der Besetzung von Ausbildungsstellen mit hohen betrieblichen Kosten verbunden sein, so das IAB-Forum, etwa wenn neu eingestellte Auszubildende am ersten Ausbildungstag nicht erscheinen oder Bewerber nach einer Zusage plötzlich abspringen, besteht das Risiko, dass die Ausbildungsstelle unbesetzt bleibt.

Andersrum haben viele Bewerber ebenfalls mit Ghosting zu kämpfen – seitens der Arbeitgeber: 60,0 Prozent der Bewerbenden haben schon einmal keine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten. "Nicht gut, als wäre man nicht mal die paar Sätze einer Standardabsage wert", beschreibt ein Teilnehmer der Studie Azubi-Recruiting Trends 2025 von u-form Testsysteme diese Erfahrung. Ein weiterer ergänzt: "In Anbetracht der Marktlage ist es komisch, da viele Betriebe über Kräftemangel klagen, jedoch Leuten nicht geantwortet wird. Auf Dauer fühlt man sich minderwertig und so, als ob man nicht gebraucht wird."

Kurzfristige Absagen

Wieso entscheiden sich Bewerber kurzfristig um? Während in der Studie nicht berücksichtig wurde, zu welchem Zeitpunkt im Stellenbesetzungsprozess der Rückzug erfolgt ist, und ob dies mitgeteilt oder den Kontakt einfach abgebrochen wurde, lässt sich im Vergleich der Daten von 2023 mit 2013 feststellen, dass das Thema generell an Gewicht gewann: Um vier Prozentpunkte gestiegen, machen diese nun 27 Prozent der Gründe für Nichtbesetzungen aus (2013 noch 23 Prozent). Allerdings erachteten 2013 12 Prozent diesen Faktor als wichtigste Ursache, während es als 2023 nur noch 10 Prozent angaben.

Besonders Großbetriebe mit 500 und mehr Beschäftigten haben daran zu kämpfen: Während 2013 35 Prozent Absprünge von Bewerbern als einen der Gründe für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen angaben, waren es 2023 schon 59 Prozent. Aber auch bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten ist der Grund präsenter: Während es 2013 nur 19 Prozent waren, sind es 2023 28 Prozent gewesen.

Wenn Bewerber in der angespannten Nachwuchslage unerwartet abspringen, verschärfen sie den ohnehin bestehenden Mangel weiter, so die Studie des IAB Forums.

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