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Seidel wirft Scandlines „Ungehörigkeit“ vor

18.06.2009 11:09 Uhr
Scandlines
Wirtschaftministerium in Mecklenburg-Vorpommern kritisiert Verlagerung von Stellen
© Foto: Scandlines

Mecklenburg-Vorpommers Wirtschaftsminister kritisiert Umzugspläne der Fährreederei

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Schwerin. Im Zusammenhang mit der geplanten Verlagerung der Scandlines-Verwaltung von Rostock-Warnemünde nach Puttgarden auf Fehmarn hat Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) das Vorgehen der Reederei scharf kritisiert. Seit Bekanntwerden der Pläne für Anfang des Jahres habe er sich für die Einhaltung der Arbeitsplatz- und Standortgarantie für Rostock eingesetzt, sagte Seidel am Mittwoch im Landtag. Scandlines habe dagegen gefordert, die Verlagerung der Arbeitsplätze auch noch mit Landesmitteln zu fördern. Dies sei eine „Ungehörigkeit“. Es sei undenkbar, dass ein Minister dieses Landes auch noch den Steuerzahler dafür in Anspruch nehme, betonte Seidel. Das Land habe bereits zugunsten von Scandlines den Ausbau des Rostocker Hafens mit einem zweistelligen Millionenbetrag gefördert. Vor zwei Jahren hatten die bundeseigene Deutsche Bahn und das dänische Verkehrsministerium die Reederei für 1,5 Milliarden Euro an drei private Gesellschafter verkauft. Dabei wurden umfangreiche Garantien vereinbart. In der vergangenen Woche hatte das in die roten Zahlen geratene Unternehmen angekündigt, die Verwaltung verlagern und gleichzeitig 400 der insgesamt 2400 Mitarbeiterstellen im Konzern abbauen zu wollen. Nach Angaben eines Scandlines-Sprechers betrifft dies 200 Beschäftigte in Dänemark und 200 in Rostock. Die Verlagerung nach Puttgarden treffe rund 70 Mitarbeiter. Seidel schlug dem Parlament vor, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in einem Brief um Intervention zu bitten. Dieser hatte bereits am Dienstag in Rostock erklärt: „Ich bin an der Seite derjenigen, die dafür kämpfen, dass der Standort in Rostock bleibt.“ Einen weiteren Versuch der Intervention habe es über den Aufsichtsrat von Scandlines gegeben, berichtete Seidel weiter. Die Deutsche Seereederei (DSR), die zu den drei neuen Eignern gehört, habe angeboten, ihre Anteile aufzustocken. Dafür habe sie allerdings einen Kreditbedarf von 900 Millionen Euro angemeldet. Diese Zahl habe ihn etwas erschrecken lassen, gestand der Minister. Die Banken seien bislang auch nicht zu einer Finanzierung bereit, trotz der Bemühungen um eine Absicherung über den Deutschlandfonds des Bundes. Linksfraktionschef Helmut Holter, der das Thema als Dringlichkeitsantrag eingebracht hatte, kommentierte Seidels Ausführungen so: „Das, was Sie gesagt haben, ruft bei mir das Bild vom Nasenring hervor.“ Der Antrag der Linksfraktion, die Landesregierung möge sich bei Tiefensee für die Einhaltung der Arbeitsplatz- und Standortgarantien einsetzen, fand keine Mehrheit. Der SPD-Wirtschaftsexperte Jochen Schulte versicherte gleichwohl, die Regierungskoalition werde sich selbstverständlich weiter um einen Verbleib der Scandlines-Verwaltung bemühen. (dpa)

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