Fachgruppe Ladungssicherung: Roboter für alle (LaSi-)Fälle

Die Fachgruppe Ladungssicherung der TÜV SÜD Division Mobility hat ein neues Teammitglied: "Shaker". Den Roboter zur effizienten Ladeeinheitenstabilitäts-Prüfung haben der Fachgruppenleiter Thorsten Ludwig und sein Team selbst entwickelt. Was kann der neue Kollege?
Die Überprüfung der Formstabilität von Ladeeinheiten im Bereich der Ladungssicherung zählte schon immer zum Portfolio der Fachgruppe Ladungssicherung bei der TÜV SÜD Division Mobility.
"Die Ladeeinheiten-Stabilität ist existenziell wichtig", sagt Thorsten Ludwig, Leiter der Fachgruppe Ladungssicherung, TÜV SÜD Division Mobility. "Man muss schließlich nicht mit dem Hausbau anfangen, wenn der Keller noch nicht fertig ist - so ist das bei der Ladungssicherung auch." Bislang fand die Überprüfung der Formstabilität von Ladeeinheiten allerdings vor allem im dynamischen, also realitätsnahen Fahrversuch statt.
Als aber Ludwig vor 1,5 Jahren in Metelen auf drei Industrieroboter blickte, die geduldig Türen, Heckklappen und andere Teile für wiederkehrende Prüfungen auf- und zumachten, hatte er eine Idee: "Warum entwickeln wir nicht eine Maschine, die die Beschleunigungsanforderungen der einschlägigen Normen und Richtlinien in einem dynamischen Fahrversuch nachvollziehen kann?" Klar, das gibt es schon und nennt sich Hexapod, eine räumliche Bewegungsmaschine. "Oft sind diese aber nicht in der Lage, große Gewichte zu heben. Und wir benötigten zudem eine horizontale Funktionsweise, um die Beschleunigungsanforderungen des dynamischen Fahrversuchs nachvollziehen und selbst programmieren zu können."
Nach ersten Skizzen eines Achtecks ist dank der internen Entwicklungsarbeit des zwölfköpfigen Teams von Ludwig "Shaker" entstanden - ein Roboter, der seit Anfang des Jahres im Einsatz ist: Mit seinen drei Armen bewegt er eine achteckige Plattform und lässt sich auf 0,1 Millimeter genau reproduzierbar programmieren. Ursprünglich entstand das Projekt für einen Automobilkonzern. "Der Roboter passt zu den Bedürfnissen aller Beteiligten entlang der Logistikkette", so Ludwig. "Wir können damit bis zu zwei Tonnen schwere, vier Meter lange und knapp drei Meter hohe Einheiten horizontal jede Bewegung nachfahren lassen."

Zeit- und Kostenersparnis
Gleichzeitig könne der Roboter auch weitere Szenarien wie vertikale Bewegungen, Vibrationen, Schlaglöcher oder ein Absetzen eines Staplers simulieren - je nach Kundenwunsch. "Er kann die gesamte Prozesskette in Europa nach den einschlägigen Normen und Richtlinien gemäß DIN 55415 nachstellen", so Ludwig. Auch hinsichtlich der Zeit ist "Shaker" flexibel, es lassen sich damit fünf Minuten lange Simulationen realisieren - aber auch eine tagelange Fahrt nach Spanien und zurück ist schnell programmiert. Dadurch, dass "Shaker" alle Szenarien parallel und auf Programmier-Knopfdruck prüfen kann, braucht das Verfahren nur einen Bruchteil der bisherigen Zeit, was sich laut Ludwig auch deutlich in den günstigeren Kosten für die Kunden widerspiegelt. Die Tatsache, dass "Shaker" inhouse aus der Taufe gehoben wurde, mache den Endkundenpreis zusätzlich attraktiv.
Der Kunde erhält also zeitnah das Ergebnis: Die Ladeeinheit ist bis zum Wert X stabil, danach beginnt sie zu verrutschen. "Dann optimieren wir die Stabilität entweder direkt mit dem Kunden oder er optimiert selbst und kommt noch einmal", berichtet Ludwig. "Es kann aber auch der Fall sein, dass die Stabilität so gut ist, dass die Verpackung reduziert werden kann."
"Shaker" hat die Effizienz der Prüfungen in Metelen drastisch erhöht. Parallel werden alle Tests mit Kameras für den Kunden gefilmt - auf Wunsch auch mit dem Fokus auf bestimmte Winkel und Kameraeinstellungen. "Man kann dank der Laborbedingungen den Prozess besser nachvollziehen und die Stabilität besser optimieren", sagt Ludwig.

"Shaker" in Aktion
Wer sich ein (Bewegt-)Bild von "Shaker" machen will, kann sich hier das Demo-Video ansehen!
Wunschlos-glücklich-Paket
Neuerdings habe der Shaker eine eigene E-Mail-Adresse, ergänzt Ludwig. "Bestandskunden können damit über den Outlook-Kalender Termine bei ihm buchen."
Ob aus den aktuell zwölf Mitarbeitern wegen Shaker irgendwann weniger werden? "Im Gegenteil, wir stellen gerade ein", lacht Ludwig. "Mit unserer gestiegenen Effizienz wollen wir das Wunschlos-glücklich-Paket für unsere Kunden noch attraktiver machen: Kunden erhalten bei uns alle Leistungen rund um die Ladungssicherung an einem Standort - auf Wunsch kommen wir aber auch zum Kunden."
Auch dynamische, analoge Fahrversuche wird es demnach weiterhin geben, denn irgendwann komme selbst Shaker an seine physikalischen Grenzen, wenn es etwa um extrem schwere oder lange Gewichte gehe. Aber momentan lernt "Shaker" noch fleißig dazu.
"Wir können die Plattform neuerdings auch kippen", berichtet Ludwig. Aus seinem Resümee spricht folglich viel Stolz: "Der Shaker revolutioniert die Überprüfung von Ladeeinheiten und Ladeeinheitenstabilität."
TÜV SÜD Ansprechpartner
Thorsten Ludwig
Leiter der Fachgruppe Ladungssicherung
Tel.: +49 178 863 8939
E-Mail: thorsten.ludwig@tuvsud.com