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Winfried Hermann: Mautpflicht auch für Kleinlaster

26.08.2011 15:41 Uhr
Winfried Hermann: Mautpflicht auch für Kleinlaster
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne)
© Foto: imago/Gerhard Leber

Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister ist gegen eine PKW-Maut, jedoch für eine Ausdehnung der LKW-Maut

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Stuttgart. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat die CDU-Forderung nach einer PKW-Maut auf Autobahnen zurückgewiesen. Er will stattdessen gegen die „Versprinterung des Transportwesens" vorgehen: Die LKW-Maut soll auf Kleinlaster wie den Mercedes-Sprinter ausgedehnt werden.

Was halten Sie von dem erneuten CDU-Vorstoß für eine PKW-Maut?

Winfried Hermann: Dies ist eine alljährlich wiederkehrende Sommerlochinitiative, nämlich die Forderung nach einer Vignette bei gleichzeitiger Abschaffung der KFZ-Steuer. Damit ist nichts gewonnen, weshalb diese Initiativen die Sommerpause in der Regel auch nicht überleben. Wir haben genügend Instrumente wie Mineralölsteuer, Ökosteuer, KFZ-Steuer, Mehrwertsteuer und LKW-Maut, mit denen die Autofahrer die Verkehrsinfrastruktur finanzieren. Wir sollten sie aber stärker ökologisch ausrichten.

Welche Alternativen gibt es, vor allem solche, die sich am Benzinverbrauch orientieren?

Mineralölsteuer und Ökosteuer gibt es schon. Sie hängen direkt mit dem Spritverbrauch zusammen. Allerdings sollte die KFZ-Steuer klimafreundliche Autos bevorzugen und klimaschädliche, spritfressende Fahrzeuge höher besteuern. Außerdem müsste die LKW-Maut auf Bundesstraßen ausgedehnt und auch für Kleinlaster erhoben werden. Denn wir haben inzwischen eine "Versprinterung" des Transportwesens.

Wie hoch schätzen Sie den Finanzbedarf für Straßenbau ein und wie müsste das Geld aus Ihrer Sicht eingesetzt werden?

Wir brauchen in den kommenden Jahren erheblich mehr Mittel zum Erhalt und zur Sanierung der Verkehrsinfrastruktur. Deshalb will die Landesregierung diesen Anteil im Haushalt verdoppeln und auf 80 bis 100 Millionen Euro im Jahr anheben. Auch der Bund müsste mehr für den Erhalt seines Straßennetzes tun. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will laut ihrer mittelfristigen Finanzplanung rund 150 Millionen Euro pro Jahr nach Baden-Württemberg überweisen. Allein die im Bau befindlichen Maßnahmen haben aber ein Volumen von 1,1 Milliarden Euro. (dpa) 

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KOMMENTARE


Stefan Hauser

29.08.2011 - 11:28 Uhr

Lieber Herr Finanzminister,ja es gibt die Ökö, Kfz-, Mineralöl- und die Mehrwertsteuer, die zahlen aber nur die Deutschen und unsere lieben Nachbarn z. B. aus Benelux oder Polen tanken kurz vor der Grenze nochmal voll und queren dann die Republik kostenlos. Die PKW-Fahrer sind halt eine zu große Wählergruppe. Eine Versprinterung des Transportgewerbes ist nicht feststellbar. Leider verhindert die grün-rote Landesregierung einen Feldversuch des "Riesenlasters". Hier wäre einmal mehr Aufklärung es Otto-Normalverbrauchers nötig, damit jeder weiß, dass diese LKW nicht durch die Dörfer, sondern nur auf ausgewählten Strecken fahren dürfen. Diese LKW sind dann auch nicht von der Mautpflicht ausgenommen.


silverline

29.08.2011 - 17:52 Uhr

Und ich bleibe dabei, da spricht wenig Sachverstand, sonder viel mehr reine Stimmungsmache mit. KFZ-Steuer ganz weit runter und schnell her mit der Vignette für PKW, damit wir in Europa mitspielen können und damit endlich Kohle für ordentlichen Strassenbau hereinkommt, auch von unseren Nutzern ausserhalb Deutschland. Ich halte die Wette, dass 95% aller Autofahrer auf der Autobahn, nur dort sind die Strecken für die längeren LKW, gar nicht merken, wenn sie an einem Eurocombi vorbeifahren.


W. Engel

29.08.2011 - 20:02 Uhr

Ein grüner Verkehrsminister, der gegen die Pkw-Maut ist?! Und das von der Partei die noch vor einiger Zeit für "5 Mark pro Liter Benzin stand und den Norm-Deutschen nur alle fünf Jahre nach Malle fliegen lassen wollte. Da hätte ich doch er eine Aussage im Stile von Maut ja und KFZ-Steuer behalten erwartet. Aber in einem Land, in dem jeder Wahlberechtigte auch Pkw-Fahrer ist muß man halt mit dem Strom schwimmen, wenn man nicht untergehen will. Ich bin ja mal gespannt, was Herr Hermann seinen Wählern erzählt, wenn S21 doch kommt....


Markus Schmitz

03.09.2011 - 00:47 Uhr

Eine »Versprinterung« ist schon feststellbar, zumindest im kleineren Stückgutbereich, der eben in einen Sprinter reinpasst.Das ist aber auch kein wirkliches Wunder, wenn z.B. eine Sendung von Frankfurt nach Koblenz über einen HUB in Stuttgart gezogen wird »weil es schneller geht«.Eigentlich ist es eher eine Art ÖPNVisierung im Stückgutbereich, die dann wieder die Kleinblechbüchsen »sprinten« lässt. Im ÖPNV kommt es ja auch gerne vor, daß die Busverbindung ins 7 Kilometer entfernte Nachbarkaff langsamer ist als die 50 Kilometer umfassende Straßenbahnfahrt über die nächstgrößere Stadt.


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