Der Widerstand gegen den Eurocombi bröckelt. Und zwar gewaltig. Davon spürt man vielleicht in der breiten Öffentlichkeit nicht viel. Doch hinter den Kulissen haben sich im letzten halben Jahr die Gewichte – im doppelten Sinne des Wortes – spürbar verschoben.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee stand nicht für vieles, aber zumindest dafür, dass er nie und nimmer einen bundesweiten Eurocombi-Test zugelassen hätte. Und selbst der lange Zeit skeptische ADAC scheint sich zu öffnen und sträubt sich nicht gegen einen solchen Versuch. Wenn es dazu kommt, besagen erste Stimmen, dass immerhin 400 Betriebe an dem Test teilnehmen sollen.
Nach derzeitigem Sachstand wäre es verwunderlich, wenn ein anderes Ergebnis herauskommen würde als bei den Versuchen der Länder. Die Eurocombis dort haben bewiesen: Sie sind sicher, lassen sich ohne Probleme im Straßenverkehr bewegen, sparen Tausende Liter von Kraftstoff und tragen so zum Umweltschutz bei.
Übrig bleibt für die Eurocombi-Gegner – sofern die 48-Tonnen-Grenze nicht überschritten wird – nur noch ein Argument, das wirklich zählt: die Gefahr, dass Güter von der Schiene auf die Straße verlagert werden, weil die längeren Fahrzeuge deutlich kostengünstiger transportieren können als herkömmliche Sattelzüge. Somit könnte der LKW für viele Sendungen auf der Schiene (wieder) interessant werden. Gelingt es den Eurocombi-Gegnern nicht, sich mit entsprechenden Zahlen und Fakten zu Verlagerungsgefahren Gehör zu verschaffen, ist eine bundesweite Zulassung der 25,25-Meter-Züge nur noch eine Frage der Zeit.
Michael Cordes, Redakteur