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App-Test "SIMSme": Deutsche-Post-Alternative zu WhatsApp

03.09.2014 09:41 Uhr
App-Test "SIMSme": Deutsche-Post-Alternative zu WhatsApp
SIMSme ist der neue kostenlose Messenger-Dienst der Deutschen Post DHL
© Foto: Deutsche Post DHL

Wer einen Messenger mit höherem Datenschutz sucht, für den kann SIMSme eine Alternative sein. Auch wenn der neue Dienst der Deutschen Post DHL noch ein paar Schwächen aufweist.

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Bonn. Mitte August hat die Deutsche Post DHL mit „SIMSme“ eine kostenlose Alternative zum weit verbreiteten Messenger-Dienst Whatsapp auf den Markt gebracht. Mit der App können Kunden mit Android- oder Apple-Smartphone Textnachrichten sowie Bilder, Videos, Kontakte und Informationen über den eigenen Standort verschicken, so wie es andere Dienste wie WhatsApp auch erlauben.

Das Besondere an SIMSme ist laut Angaben der Deutschen Post DHL der hohe und verlässliche Schutz der Daten. Alle Nachrichten würden automatisch beim Absender verschlüsselt und können nur beim Empfänger wieder entschlüsselt werden. Diese sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mache das Mitlesen durch Dritte unmöglich, verspricht der Bonner Konzern. Alle Daten würden ausschließlich auf Servern in Deutschland abgelegt und die Nachrichten nach der Zustellung beim Empfänger von den Servern gelöscht. Nach der NSA-Affäre und der Übernahme von WhatsApp durch von dem von so manchem als Datenkrake empfundenen Facebook-Konzern vielleicht eine Alternative.

Die VerkehrsRundschau-Redaktion hat SIMSme in den vergangenen Wochen intensiv getestet und kommt zu dem Schluss: Interessantes neues Tool, das man sich durchaus mal installieren sollte, auch wenn der Dienst noch ein paar Kinderkrankheiten aufweist.

Test-Ergebnisse im Einzelnen:

Der Datenschutz lässt sich nicht wirklich testen. Das Verschlüsselungsverfahren, das die Deutsche Post DHL ausführlich erläutert, wird von IT-Experten als „schlüssig“ und „wirksam“ bezeichnet, da nur wenige Daten von der Deutschen Post DHL selbst gespeichert werden. Auch verzichtet die Post darauf, persönliche Daten und Kontaktdaten in größerem Umfang zu sammeln und auszuwerten. Nur die Telefonnummern werden gespeichert, laut Deutsche Post DHL auf Servern in Deutschland gemäß deutschem Datenschutzrecht.

Rechte an Bildern und Texten bleiben beim Nutzer

Auch die Rechte an den versendeten Bildern und Texten bleiben laut den Geschäftsbedingungen beim Nutzer. Das ist sicherlich ein wichtiger Unterschied zu anderen Messanger-Diensten. Ob am Ende des Tages alle Datenschutzbedingungen eingehalten werden, ist sicherlich eine Sache des Vertrauens. Und ob hier die Deutsche Post DHL mehr Vertrauen verdient als ein Unternehmen wie Facebook, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Kostenpflichtig lassen sich Nachrichten zerstören

Wer ganz sensible Nachrichten verschicken möchte, kann zusätzlich SIMSme für einmalig 0,89 Euro mit einer Selbstzerstörungsfunktion für diese Daten ausstatten. Diese kann dann bei Bedarf für alle Nachrichten angewendet werden und stellt laut der Post ein Mehr an Sicherheit für diejenigen Nutzer dar, die ihre Daten und Bilder nicht dauerhaft im Netz sehen möchten. Im Test funktioniert diese Funktion einwandfrei, es lässt sich die Zeit in Sekunden und Minuten einstellen, wie lange zum Beispiel ein Bild vom Empfänger angeschaut werden kann. Ob man diese Funktion wirklich braucht, muss jeder für sich entscheiden. Denn einen Screenshot kann der Empfänger schon machen, wenn er schnell ist. Also wirklich heikle Daten und Fotos sollte man auch über SIMSme nicht versenden.

Sender sieht, ob Nachricht gelesen wurde

Soweit die positiven Eindrücke von SIMSme. Nicht gefallen haben den VerkehrsRundschau-Testern aber ein paar kleinere Dinge. Am meisten störte uns, dass der Sender immer mitgeteilt bekommt, wenn der Empfänger die Nachricht gelesen hat. Eine Funktion, von der sich Whatsapp getrennt hatte, da man sich hier doch stark vom Sender einer Nachricht überwacht fühlt. Bei geschäftlichen Anwendungen, zum Beispiel bei der Kommunikation mit Fahrern oder Außendienstmitarbeitern, kann dies natürlich eine sinnvolle Funktion sein. Unser Vorschlag: Die Funktion muss sich vom Empfänger ausschalten lassen.

App ist zu langsam

Ein weiteres Manko ist die Geschwindigkeit. Auf dem getesteten Samsung Galaxy S3 (Android 4.3) und Fairphone (Android 4.22) starten einige Funktionen sehr verspätet, vor allem das Aufrufen der Kontaktliste dauert viel zu lange. Auch stimmt hier die alphabetische Sortierung der Kontakte nicht. Und auch die Statusanzeige rot, gelb, grün, die anzeigt, wie sicher der Kontakt ist, funktionierte bei unseren Tests nicht einwandfrei.

Smileys fehlen

Und was natürlich auf jeden Fall fehlt: Smileys, diese lassen sich nicht einfügen, sind aber aus unserer Sicht ein Muss für jeden Messenger-Dienst. Angeblich will die Deutsche Post DHL hier noch nachlegen.

Fazit: SIMSme einfach zusätzlich installieren

Ob SIMSme wirklich eine Alternative zu Whatsapp wird, hängt entscheidend davon ab, welche Verbreitung der Dienst haben wird. Hier kommt es auch aufs Marketing der Deutschen Post DHL an, werden zum Beispiel besonders Eltern von Kindern adressiert, die bei der Nutzung von solchen Diensten durch ihre Kinder sehr auf den Schutz persönlicher Daten achten. Oder ist es ein Tool, dass sich besonders für geschäftliche Anwendungen eignet? Auf jeden Fall kann sich jeder SIMSme zusätzlich aufs Smartphone laden, denn der Dienst ist ja kostenfrei und macht sich nicht über die Daten her. (ak)

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