Die Mauer ist gefallen. Zum zweiten Mal. In Berlin kippten am 9. November Styroporklötze statt Steinquader – die Menschen jubelten über die Einheit. Doch das war nicht die einzige Absperrung, die gekippt und nicht die einzige Zusammenführung, die in Berlin gefeiert wurde. Dirk Fischer, verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, freute sich während der Mitgliederversammlung des Deutschen Speditions- und Logistikverbands DSLV, dass er und seine Kollegen künftig nicht mehr so viele Termine besuchen müssen, weniger Gespräche zu führen haben und sich auch die Ansprechpartner reduzieren.
Das seien einige der Vorteile, wenn sich zwei Verbände zusammentäten, erläuterte er in Berlin seine Zustimmung zur nun endgültigen Fusion der Vereinigung Deutscher Kraftwagenspediteure VKS und des Bundesverbands Spedition und Logistik BSL. Sechs Jahre hatte es gedauert, bis diese Entwicklung vollendet werden konnte. Bei der Mitgliederversammlung wurde deutlich, dass vor allem die Vorsitzenden Michael Kubenz und Manfred F. Boes die Schrittmacher waren. Mit einer Stimme sprechen, die Interessen des Gewerbes gemeinsam durchsetzen, das wird gegenüber der Politik Kern der neuen Stärke sein.
Nichts fällt Politikern leichter, als eine Branche auseinanderzudividieren, weil diese ihre Interessen unterschiedlich formuliert. Wer kooperiert, muss zwar persönlichen Machtverlust in Kauf nehmen. Doch der Machtgewinn durch das „Zusammen“ kommt letztendlich der gesamten Branche zugute. Der neue DSLV-Präsident Mathias Krage sieht beim Thema „Gemeinsam“ noch Potenzial. Zum einen auf Landesebene. Zum anderen möchte er auf Bundesebene stärker mit anderen Branchenverbänden kooperieren. Wir dürfen gespannt sein, wie ansteckend der Einheitsgedanke noch sein wird.
Birgit Bauer, Chefredakteurin VerkehrsRundschau