Im März hatte sich die Stimmung im deutschen Mittelstand noch stark aufgehellt, im April nun stagnierte das Geschäftsklima nahezu. Der Index stieg um 0,2 Zähler auf minus 17,4 Punkte. Damit liegt das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer weit unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird.
Zwar beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas besser als im Vormonat und so gut wie seit August letzten Jahres nicht mehr. Allerdings sanken die Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten. „Im März hatte die Reform der Schuldenbremse die Hoffnung auf einen starken Fiskalimpuls geweckt und für einen sprunghaften Anstieg der Erwartungen gesorgt. Diese neue Hoffnung wurde aber bereits im April von dem eskalierenden Handelskonflikt zumindest teilweise wieder konterkariert“, sagt Klaus Borger, Konjunkturexperte bei KfW Research.
Im KfW-ifo-Mittelstandsbarometer wertet KfW Research Ergebnisse der Konjunkturumfragen des ifo Instituts aus, unterteilt nach Größenklassen der Unternehmen und Hauptwirtschaftsbereichen.
Sorgen infolge des eskalierenden Zollstreits
Bei den Großunternehmen fiel die Stimmungsaufhellung im April mit einem Plus von 1,0 Punkten auf nun minus 23,2 Punkte insgesamt etwas größer aus als im Mittelstand, vor allem dank eines besseren Geschäftsklimas bei den Dienstleistern und im Einzelhandel. Aber auch bei den großen Unternehmen verbesserten sich lediglich die Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage, während sie ihre Zukunftsaussichten negativer einschätzten als im Vormonat.
In der stark exportorientierten Großindustrie für sich genommen ist das Geschäftsklima allerdings gesunken – um 2,4 Zähler auf jetzt minus 35,1 Punkte. Die enormen Sorgen und Befürchtungen infolge des eskalierenden Zollstreits werden an deren spezifischen Exporterwartungen besonders gut sichtbar. Diese fielen um 11,8 Zähler auf minus 18,8 Punkte und damit um das 3,1 - Fache einer üblichen Monatsveränderung. Das ist noch etwas mehr als im industriellen Mittelstand, wo die Exporterwartungen um das 2,9 - Fache sanken.
„Die deutschen Unternehmen schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Die Veränderungen des Geschäftsklimas variieren stark zwischen den Wirtschaftsbereichen, aber auch zwischen Mittelständlern und Großunternehmen ein- und desselben Wirtschaftsbereichs. Ein derart diffuses Bild ist typisch für eine Wirtschaft, die nach einer Richtung sucht“, sagt Klaus Borger.