Willkommen in den Hallen der Ideen

Mit 320 Weltpremieren und weiteren 100 Europapremieren wirbt der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Veranstalter der IAA Nutzfahrzeuge für die diesjährige Leistungsschau der Branche (siehe Kasten links). Wirklich neue Fahrzeuge - die sich anders als Studien hinterher käuflich erwerben lassen - sind darunter nur wenige. Highlight bei den Lkw ist die neue Generation von Scania, während bei den Transportern der VW Crafter/MAN TGE, der Peugeot Expert/Citroen Jumpy, der Fiat Talento und der Nissan NV300 zu den echten Novitäten zählen (siehe Seite 73). Das Motto der diesjährigen IAA lautet: "Ideen sind unser Antrieb" - da es zum Fahren nicht viel Neues in den Hallen gibt, bleiben die Ideen rund um Fahrzeug und Transport. Damit meint der VDA vor allem die "digitale Transformation der gesamten Branche". Trend-Themen dazu sind das vernetzte (connected) und automatisierte Fahren. Eine weitere Entwicklung sind die "alternativen Antriebe, die immer mehr im Nutzfahrzeug und bei Bussen Einzug halten. Elektro- und Hybridantrieb sowie Erdgas sind hier die Stichworte", sagt VDA-Präsident Matthias Wissmann (siehe Interview Seite 68). Die Alternativen kommen Überraschend ist, dass sich alternative Antriebe vor allem bei den Lkw in Szene setzen. So werden elektrisch angetriebene Verteilerfahrzeuge und Fernverkehrs-Lkw mit Hybridantrieb zu den Ausstellungsstücken zählen. Dagegen spielen diese Antriebsformen bei Transportern derzeit eine Nebenrolle. Und dies, obwohl der Branchenverband Urban Logistics das zum dritten Trendthema der Nutzfahrzeughersteller ausgerufen hat. Unter dem Schlagwort sollen "Transport und Logistik in den Städten noch effizienter und umweltfreundlicher" gemacht werden, so Wissmann. Um den Trend-Themen auf der Ausstellung mehr Gewicht zu geben, hat der VDA die New Mobility World (NMW) erstmals zur diesjährigen Messe ins Leben gerufen. Die schöne neue Welt befindet sich auf dem Freigelände nördlich von Halle 26 (Live-Demonstrationen), dem Konferenzbereich in Halle 19 (Fachkonferenzen),dem IC (geführte Touren) und dem Freigelände (FG) südlich vom CC (Probefahrten mit E-Fahrzeugen). Auch wenn Digitalisierung auf dieser IAA eine zentrale Rolle spielt - viele Fahrzeugbauer zeigen Lösungen zur vorausschauenden Wartung als eine der ersten praktischen Anwendungen - suchen Interessierte das Thema IT bei den Ausstellungsgruppen vergebens (siehe Hallenplan). Hier dominiert die klassische Hardware. Den Anbietern von Telematik und Speditionssoftware fehlt noch ein adäquater Platz auf der Messe (siehe Seite 84). Die Aussteller könnten auf kauffreudige Besucher treffen, denn der VDA erwartet für Westeuropa in 2016 ein Plus von acht Prozent auf 280.000 Trucks über sechs Tonnen. Davon stamme jedes zweite Fahrzeug von einer deutschen Konzernmarke. Wem das zu viele Neuheiten oder Bits und Bytes sind, der findet in Halle 22 Oldtimer und US-Trucks. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "IAA" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Daten und Fakten IAA Nutzfahrzeuge 2016 Veranstalter: VDAOrt: Hannover, MessegeländeTermin: 22. bis 29. September 2016Öffnungszeiten: 9 bis 18 UhrPreise: werktags 22 Euro, Wochenende 13 Euro, Trucker-Ticket 10 Euro, Dauerkarte 69 EuroAussteller: rund 2000 (2016), 2064 (2014)Besucher: 250.000 (2014)Internet: www.iaa.de Veranstaltungs-Tipp Am 23. September veranstaltet die Verkehrs-Rundschau auf der IAA die Fachkonferenz "Gebrauchte Nutzfahrzeuge professionell vermarkten". Die Themen des Tages sind: der Iran als Absatzmarkt, die aktuelle Bedrohung durch Geldwäscher, rechtliche Grundlagen und aktuelle Urteile zum Fahrzeughandel, das Rückrüsten von Euro 6 auf Euro 5 für den Export sowie die Preisentwicklung von Trucks und Trailern. Die Fachkonferenz wendet sich an Händler für gebrauchte Nutzfahrzeuge sowie an Spediteure und Transportunternehmer, die ihre Gebrauchten besser vermarkten wollen. svZum Programm und zur Anmeldung:www.verkehrsrundschau.de/events