Wolfsburg/München. Der Volkswagen-Konzern (VW) will seine Lkw- und Bustochter Traton in zwei Wochen an die Börse bringen. Mit dem Verkauf von gut einem Zehntel der Anteile wollen die Wolfsburger zunächst bis zu knapp 1,9 Milliarden Euro in die Kassen spülen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Freitag mitteilte. Den sprichwörtlichen Gang aufs Parkett hat der Konzern schon länger im Visier, nun machen VW-Vorstandschef Herbert Diess und Traton-Chef Andreas Renschler Tempo. Der erste Handelstag ist für den 28. Juni geplant.
Insgesamt strebt Volkswagen eine Gesamtbewertung von 13,5 bis 16,5 Milliarden Euro für Traton an. Im März noch hatte VW die Pläne wegen der Bedingungen an den Finanzmärkten vorerst auf Eis gelegt, das Unternehmen wollte die Anteile an der Sparte mit den großen Nutzfahrzeugen nicht unter Wert verkaufen.
Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein in den Plänen von Diess, der den Börsenwert von VW steigern will. Unter Analysten und Investoren gilt es als einfacher, verschiedene Geschäfte unabhängig voneinander bewerten zu können. Auch der Maschinenbauer Renk und der Großmotorenbauer MAN Energy Solutions stehen auf dem Prüfstand.
Traton-Anteilsscheine sollen in Frankfurt für 27 bis 33 Euro je Stück an die neuen Aktionäre gehen. Notiert werden soll Traton aber auch an der Börse in Stockholm, einen großen Teil des Unternehmens macht neben MAN schließlich die schwedische Marke Scania aus. Dabei verkauft Volkswagen insgesamt inklusive Mehrzuteilungsoption bis zu 11,5 Prozent des Kapitals. Je nach Zuteilungspreis streicht VW dann zwischen 1,55 und 1,9 Milliarden Euro ein.
Das Geld soll nach früheren Angaben von Konzernchef Diess in der Sparte bleiben und deren Wachstumsstrategie stützen. Nutzfahrzeugvorstand Renschler will den Lkw- und Bushersteller zu einem „weltweiten Champion“ machen. Das bemisst sich für den Manager aber nicht nur an reinen Stückzahlen. (dpa/ja)