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Ursachenforschung bei Hafenunglück in Genua

10.05.2013 09:54 Uhr
Ursachenforschung bei Hafenunglück in Genua
Das Archivfoto zeigt den Kontroll- und Lotsenturm, der gerammt wurde
© Foto: picture alliance/AP Photo/Studio6/LaPresse

Nach dem schweren Schiffsunglück im Hafen von Genua wird weiter über die Ursache gerätselt.

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Genua. Nach dem schweren Unglück im Hafen von Genua sind die Suchmannschaften am Freitag weiter im Einsatz. Immer noch sind zwei Personen vermisst. Sieben Tote wurden inzwischen geborgen. Es gibt mehrere Schwerverletzte. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte die Ro-Ro-Container-Fähre „Jolly Nero“ den Lotsen- und Kontrollturm des Hafens mit dem Heck gerammt. Der Turm stürzte zusammen, Teile davon in das Hafenbecken. Darunter war auch der Fahrstuhl des 54 Meter hohen Turms, in dem sich zum Zeitpunkt des Unglücks drei Personen befanden.

Plötzlicher Maschinenschaden als mögliche Ursache

Staatsanwaltschaft und Küstenwache haben parallele Ermittlungen zunächst gegen Unbekannt aufgenommen, um die Unglücksursache zu klären. Der Kapitän des Unglücksschiffsund die Besatzung wurden vernommen. Die Black Box und die „Jolly Nero“ wurden beschlagnahmt. Nach Zeugenaussagen scheint die Hypothese, dass die Container-Fähre einen plötzlichen Maschinenschaden gehabt hat, die wahrscheinlichste. Die „Jolly Nero“ hatte noch vor einer Woche in Spanien eine „more detailed inspection“ durchlaufen, bei der es keinerlei Auffälligkeiten gegeben hat.

Ermittlungsverfahren gegen den Kapität und Lotsen

Noch wird menschliches Versagen jedoch nicht ausgenommen. Deswegen wurde inzwischen auch gegen den Kapitän und den Lotsen, der an Bord war, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Kapitän, so unterstreicht die Küstenwache, hat die letzte Verantwortung für die Steuerung des Schiffes, das sich außerhalb der normalen Route befand. Das unterstrich auch Transportminister Maurizio Lupi in seinem Bericht über das Unglück an das Parlament. Er wies darauf hin, dass noch nicht klar sei, ob die Fähre während des Unglücks bereits von Lotsenschiffen gezogen wurden, auch mögliche falsche Hinweise des Lotsen an Bord wollte Lupi nicht ausschließen.

Die Hafenbehörde und ihr Präsident Luigi Merlo haben kategorisch die Vermutung zurück gewiesen, dass die Ursache im System des Hafens selbst liegen könnte. Trotz der Dunkelheit habe im Hafen eine gute Sicht geherrscht. Die „Jolly Nero“ sei kein sonderlich großes Schiff mit einer Länge von ca 240 Meter und 17.000 Nettoregistertonnen. Rund 14.000 Schiffsbewegungen werden jährlich im größten italienischen Hafen abgewickelt, seit Jahren ohne jeglichen Zwischenfall. Merlo wies auch die Hypothese zurück, dass der Kontrollturm selbst an einem neuralgischen, d.h. zu engem Punkt des Hafens errichtet worden sei. Inzwischen ist der Verladebetrieb und der Schiffsverkehr wieder aufgenommen. Die Kontrollfunktionen werden provisorisch vom Schwesterhafen Savona und einem Spezialschiff der Küstenwache übernommen. (rp)

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