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Umwelthilfe nimmt Benziner und Hybride ins Visier

03.09.2020 09:37 Uhr
Umwelthilfe nimmt Benziner und Hybride ins Visier
Jürgen Resch, Geschäftführer der Deutschen Umwelthilfe, will nun gegen Benziner und Hybrid-Autos vorgehen
© Foto: Britta Pedersen/dpa/picture-alliance

Der Bund bezuschusst Hybrid-Autos. Die Umwelthilfe hat SUVs getestet und fällt ein vernichtendes Urteil beim CO2-Ausstoß. Die Hersteller sehen das anders.

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Berlin. Fünf Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals will die Deutsche Umwelthilfe verstärkt gegen überhöhte Abgaswerte bei Benzinern und Hybrid-Autos vorgehen. Das kündigte Geschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch an. Er kritisierte Kauf- und Steueranreize für Autos mit kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotoren. „Wir fordern einen Stopp dieser absurden Förderung klimaschädlicher Plug-in-Hybride“, sagte Resch eine Woche vor weiteren Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern der Autoindustrie.

Der Verein präsentierte Ergebnisse eigener Messungen im Straßenverkehr. Demnach stoßen mehrere Hybrid-Stadtgeländewagen (SUV) deutlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus als angegeben. In einem Fall sei es das Siebenfache der amtlichen Werte. Besonders hoch seien die Überschreitungen, wenn die Fahrer in den Sport-Fahrmodus umschalteten.

Die Branche reagierte verärgert auf die Untersuchung und sprach von einem Versuch, eine moderne Antriebsart zu diffamieren. Die Messwerte seien nicht repräsentativ. „Plug-in-Hybride sind nachweislich mit Null-Emissionen auf Strecken bis zu 70 Kilometern unterwegs, sofern die E-Akkus geladen sind“, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. „Wenn allerdings ein Plug-in-Hybrid mit leerer Batterie und im extremen Sport-Modus gefahren wird, ergeben sich - wie bei herkömmlichen Verbrennern - höhere Verbrauchswerte.“

Es sei pervers, diese Autos als umweltfreundlich zu bewerben, sagte der Verkehrsberater Axel Friedrich, der für die Umwelthilfe testet. Er erklärte, er sehe Indizien für Abschalteinrichtungen. Diese könnten erkennen, ob ein Auto auf dem Prüfstand fährt und auf einen besonders sparsamen Betrieb umschalten. Belegen könne er aber nicht, dass es solche Einrichtungen in der Software gebe, sagte Friedrich.

Der Bund bezuschusst den Kauf von Elektroautos, darunter auch Plug-in-Hybride. Bei Dienstwagen kommt steuerliche Förderung hinzu. Die Umwelthilfe geht davon aus, dass viele Dienst-Hybride jedoch meist mit Verbrenner fahren. Die Firmen finanzierten mit der Tankkarte den Sprit, nicht aber den Strom, den der Arbeitnehmer zu Hause abzapfen müsste.

„Wir beobachten vor allem bei Privatkunden, dass sehr viel elektrisch gefahren wird“, teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller mit. Bei Dienstwagen komme es unter anderem auf Anreize für elektrisches Fahren an, etwa durch Ladekarten. Insgesamt leiteten Plug-in-Hybride einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung, betonte der Importeure-Verband. (dpa/eh)

 

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KOMMENTARE


P. Meyer

03.09.2020 - 15:28 Uhr

Wenn man wirklich möchte, dass diese Fahrzeuge auch elektrisch fahren, muss man sie so konstruieren, dass sie sich nur tanken lassen, wenn die Batterie voll geladen ist. Zudem sollte der Sportmodus ausgebaut werden. So etwas hat im Straßenverkehr nichts zu suchen. Es wäre naiv zu glauben, dass die Ihre "Fahrweise bzw. Ignoranz gegenüber der Natur", insbesondere, wenn Sie die Kraftstoffkosten nicht selbst bezahlen, ändern.


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