Gütersloh/Berlin. Bürger wünschen sich bei der Planung von Stromtrassen, Kraftwerken oder anderen Großprojekten mehr Mitsprache. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Jeder Zweite wäre sogar bereit, sich persönlich zu engagieren. Die Mehrheit sehe es als eine Pflicht der Politik an, eine deutlich aktivere Aufklärungspolitik zu betreiben, teilte die Gütersloher Stiftung am Dienstag in Berlin mit.
Die Tageszeitung gelte zwar immer noch als wichtigste Informationsquelle über solche Projekte, es bestehe aber Bedarf an direkten Informationen der Behörden. Zwei von drei Befragten halten eine bundesweite Informationsplattform im Internet für sinnvoll. Dort sollte neben den Fakten zum Planungsverfahren auch zu erfahren sein, wie Bürger Einfluss nehmen können.
Nach Kenntnis der Stiftung gibt es auch positive Beispiele. So sollen der neue Bundesverkehrswegeplan und der Stromtrassenplan unter breiterer Beteiligung von Bürgern aufgestellt werden, sagte Stiftungsmitglied Jörg Dräger. Eine frühzeitige Einbindung der Bürger sei für beide Seiten von Vorteil. Spätere Proteste kosteten mehr Zeit, Geld und Energie als eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Die Stiftung schlägt vor, öffentliche Dialogforen, Planungswerkstätten und ein zentrales Online-Informationssystem einzusetzen. (dpa)