„Die Arbeitgeber haben ein Angebot angekündigt, aber wir brauchen nicht irgendein Angebot, sondern es muss ein annehmbares auf den Tisch kommen“, sagte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis am Mittwoch, 8. Februar. Die Warnstreiks in den vergangenen Wochen seien ein klares Signal. Die Beschäftigten erwarteten kräftige Gehaltserhöhungen.
Die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Paketboten, Briefträger und andere Beschäftigte der Deutschen Post im Inland gehen am Mittwoch in Düsseldorf in die dritte Runde. Die Post hat angekündigt, bei dem auf zwei Tage angesetzten Treffen ein Angebot vorzulegen.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und verweist unter anderem auf die Inflation. Dieser Forderung verlieh die Gewerkschaft in den vergangenen Wochen mit mehreren Warnstreiks Nachdruck. Allein am Dienstag hatten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 15.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen beteiligt. Insgesamt seien es in dieser Tarifrunde fast 100.000 gewesen.
Verdi fordert eine kräftige Gehaltserhöhung
Die Streiks seien „ein glasklares Signal an die Arbeitgeber“ gewesen, sagte Kocsis. Die Beschäftigten seien „bereit, für ihre Forderungen zu kämpfen und erwarten jetzt eine Verhandlungsrunde, die mit einer kräftigen Gehaltserhöhung endet“.
Das Angebot müsse „der hohen Inflation sowie dem Erfolg des Unternehmens Rechnung tragen“, so Kocsis weiter. Der Konzern erwarte für das Jahr 2022 ein Rekordergebnis von etwa 8,4 Milliarden Euro, so Verdi, vor diesem Hintergrund sei „ die Tarifforderung nach einer Lohnerhöhung von 15 Prozent nicht realitätsfern, sondern notwendig, gerecht und machbar“, sagte Kocsic.
Neben der Lohnerhöhung von 15 Prozent fordert Verdi eine Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden.
Deutsche Post weist Tarifforderung als überzogen zurück
Nach jüngsten Angaben der Post kamen durch die Warnstreiks Millionen Briefe und Pakete verzögert an. Das Unternehmen weist Verdis Tarifforderung als überzogen zurück. Um die Arbeitsplätze im Brief- und Paketgeschäft zu sichern, seien Einkommenssteigerungen in dieser Größenordnung nicht vertretbar, hatte der Konzern am Dienstag bekräftigt. Das Ergebnis des Brief- und Paketgeschäfts sei deutlich rückläufig und reiche schon heute nicht mehr für die notwendigen Investitionen aus. (tb/dpa)