Düsseldorf. Nach dem zurückliegenden Krisenjahr geht es für die Lastwagenhersteller wieder aufwärts. Bis 2015 erwarten die Unternehmensberater von McKinsey & Company am weltweiten Markt für Nutzfahrzeuge über sechs Tonnen einen Jahresgewinn von sieben Milliarden Euro. "Nach ihrer historisch schwersten Krise hat die Nutzfahrzeugindustrie die Talsohle durchschritten", sagt Bernd Heid, leitender Autor einer neuen Studie zum Wachstum am LKW-Markt.
Der McKinsey-Partner führt diese positive Ertragsentwicklung auf vier Trends zurück: Neben dem Konjunkturaufschwung profitiere die Industrie vom der Nachfrage in Schwellenländern wie China, globalen Plattform- und Gleichteilstrategien im Motoren- oder Getriebebereich sowie günstigeren Rohstoffen. "Wir gehen davon aus, dass die Verkaufszahlen in fünf Jahren bereits wieder die Verkaufszahlen des Vorkrisenjahres 2007 erreichen", erläutert Heid.
Demgegenüber steht laut Studie die verschärfte Emissionsnorm für Stickoxide und Feinstaub bei schweren LKW. Diese von Euro-5- auf Euro-6-Norm umzustellen, verursache zusätzliche Mehrkosten auf der Motorenseite von bis zu 5500 Euro je Fahrzeug. Unter Berücksichtigung dieser strengeren Vorschriften ergibt sich für die weltweite Branche laut McKinsey eine Belastung von rund sechs Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren. Zudem kosten die zusätzlich geforderten CO2-Einsparungen bis zu 4,5 Milliarden Euro, rechnet Heid vor.
"Durch die Maßnahmen zur Reduzierung von Stickoxid-, Feinstaub- und CO2-Emissionen" erarbeiten sich Hersteller in den etablierten Märkten jedoch einen technologischen Vorsprung und Vorteile in der Verbrauchseffizienz, sagt Heid. Mit diesem Wettbewerbsvorteil könnten sie den Markteintritt von preisaggressiven Herstellern aus Indien oder China in Nordamerika, Europa und Japan derzeit noch verhindern. Der Studie zufolge werden die Rivalen aus den Schwellenmärkten die Margen der Platzhirsche allerdings langfristig belasten. (ag)