Mineralische Roh- und Baustoffe, werden in Deutschland am häufigsten transportiert. So macht ihr Anteil ein Drittel des gesamten Transportaufkommens in Deutschland aus. Deutsche Lkw bewegen fast die Hälfte ihrer Gesamttonnage allein mit Baustoffen, da die Strecken oft recht kurz sind. Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben. Die Studie in Auftrag gegeben hat der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (BBS).
- Die durchschnittliche Transportentfernung bei Kies, Sand und Natursteinen liegt zum Beispiel bei unter 45 Kilometer.
- Nur auf die Lkw-Transporte bezogen sind es für diese Gütertransporte sogar nur 33 Kilometer.
- Allein die Lkw-Tonnage an bauaffinen Gütern beträgt das 2,5-fache des gesamten Güterverkehrs von Schiene und Wasserstraße.
Der Grund für die kurzen Strecken laut Verband: Lagerstätten, wie Kiesgruben oder Steinbrüche, an denen die Rohstoffe gewonnen und Fabriken, in denen sie benötigt werden, liegen oft engmaschig im Bundesgebiet verteilt.
Eine Verlagerung der Verkehrsträger sei aufgrund kurzer Transportstrecken und fehlender Anbindungen nur in Ausnahmefällen möglich, hebt der Verband hervor. Auf längeren Distanzen kommen aber auch Bahn und Binnenschiff zum Einsatz.
Steigende Logistikkosten verteuern das Bauen
Die Studie analysiert, dass die Branche aufgrund ihrer hohen Transportkostenintensität signifikant von steigenden Logistikkosten betroffen ist.
Dazu zählen zum Beispiel:
- die CO₂-Bepreisung der Kraftstoffe,
- der CO2-Anteil an der Lkw-Maut. Hinzu kommen
- teilweise längere Transportwege durch die tendenziell rückläufige Zahl von Gewinnungsstätten.
- Engpässe bei Fahrpersonal, Fahrzeugen und Infrastruktur.
„Eine Verteuerung des Lkw-Verkehrs allein löst keine Verlagerungseffekte aus – sie verteuert nur das Bauen“, hebt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des bbs hervor.
Instrumente für grüne Baustofflogistik
Für eine klimafreundliche Baustofflogistik brauchen es:
- technologieoffene Lösungen, insbesondere die rasche Defossilisierung des Lkw
- schnellere Genehmigungsverfahren für den Rohstoffabbau
- politische Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel gerade in der Logistik.
Außerdem müsse die Sanierung und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur die notwendige Priorität bekommen, so der Verband. Laut der Studie sei grade die Baustoff-Steine-Erden-Industrie durch ihre hohe Transportintensität besonders abhängig von funktionierende Straßen, Schienen- und Wasserwegen.
Funktionierende Bauwirtschaft, für funktionierende Infrastruktur
„Die Versorgung der Bauwirtschaft mit mineralischen Roh- und Baustoffen ist für unseren Wirtschaftsstandort von zentraler Bedeutung: Ohne Bau keine Wohnungen, keine Verkehrswege, keine Energieinfrastruktur“, so Frederichs. „Deutsche Lkw bewegen fast die Hälfte ihrer Gesamttonnage allein mit Baustoffen – ein deutlicher Beleg für die Systemrelevanz unserer Branche.“
Nachbesserungen im Bundeshaushalt 2026 gefordert
Mit Blick auf die geplanten Ausgaben im Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität fordert der Verband Nachbesserungen im Bundeshaushalt 2026. Zwar würden die Investitionen in die Infrastruktur insgesamt steigen. Im Ergebnis seien die finanziellen Mittel trotz historischer Verschuldung schon jetzt „auf Kante genäht“, so der Verbands-Chef.
Insbesondere für die Modernisierung von Bundesfernstraßen brauche es deutlich mehr Mittel als die vorgesehenen zehn Milliarden Euro pro Jahr. Denn die Straße schultere den mit Abstand größten Anteil des Verkehrs.
Zukunftsfähige Finanzierung für Bundesverkehrswege angehen
Der Verband fordert daher verschiedene Punkte von der Bundesregierung:
- das Sondervermögen sollte ausschließlich für zusätzliche Investitionen verfügbar sein
- parallel dazu sollte die Finanzierungsarchitektur für die Bundesverkehrswege zukunftsfest gemacht werden. Entscheidend seien überjährige verkehrsträgerbezogene Finanzierungskreisläufe und eine Stärkung der Autobahn GmbH.
„Wir haben in den kommenden Jahren die – möglicherweise einmalige – Chance, die Weichen für eine zukunftsfeste Infrastruktur zu stellen. Diese Chance dürfen wir nicht verstreichen lassen“, so Frederichs.