Paris. Mit einem „accord de méthode", einer Art Grundsatzvereinbarung, ist im französischen Seehafen von Le Havre an der Seinemündung der jüngste Hafenarbeiter-Ausstand zu Ende gegangen. Wie die Leitung des Grand Port Maritime du Havre mitteilt, ist mit der Unterschrift der Gewerkschaft CGT ein „wichtiger Schritt" zur Umsetzung der Hafenreform auch in Le Havre getan. Damit sei die Verlässlichkeit der dortigen Hafenterminals wiederhergestellt. Beide Seiten vereinbarten, auf lokaler Ebene und auf der Basis der landesweiten Vereinbarung von Ende Oktober 2008 ihre Gespräche über die Reform fortzusetzen.
Es handelt sich bei der jetzt getroffenen Vereinbarung um ein Stillhalteabkommen, das den sozialen Frieden im Hafen wiederherstellen und einen störungsfreien Ablauf der Aktivitäten garantieren soll. Damit ist der Streik so lange ausgesetzt, bis eine endgültige Übereinkunft gefunden worden ist. Hafenbehörde und Docker wollten nun aus Le Havre den bedeutendsten Seehafen in Westeuropa machen, heißt es abschließend in der Mitteilung.
Insider sehen in der Unterschrift der CGT das Bemühen, das Gesicht zu wahren und nicht noch weiter in die Isolation zu geraten, denn die lokale Gruppierung der Gewerkschaft stand in der Hafenreformfrage in Konflikt mit ihrer Landesleitung in Paris, die dem Programm ihr Plazet erteilt hat. Im benachbarten Hafen von Dunkerque gab und gibt es dagegen keine Opposition und in Marseille regt sich nur noch im relativ bedeutungsarmen Osthafen ein gewisser Widerstand, nicht mehr aber in Marseille-Fos. (jb)