Spanische Ferrovial vor Übernahme von britischen Flughäfen

London. Pro BAA-Aktie sollen 9,5025 Pfund bezahlt werden. Damit ergibt sich ein Gesamtpreis von 10,3 Milliarden Pfund (rund 15 Milliarden Euro). Allerdings ist auch ein gegnerisches Konsortium um die US-Investmentbank Goldman Sachs noch im Rennen. Die ehemals staatliche BAA betreibt unter anderem die drei größten Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick und Stansted. Allein Heathrow wird pro Jahr von mehr als 67 Millionen Passagieren genutzt. Außerdem gehören zu BAA die britischen Airports Southampton, Glasgow, Edinburgh und Aberdeen. Insgesamt werden an diesen Flughäfen pro Jahr mehr als 144 Millionen Passagiere abgefertigt, was fast zwei Dritteln (63 Prozent) des britischen Passagieraufkommens entspricht. Zudem ist die BAA an Airports in den USA, Australien, Italien und Ungarn beteiligt. Mit dem Einverständnis der BAA-Führung neigt sich eine mehrmonatige Übernahmeschlacht dem Ende zu. Die ersten Ferrovial-Angebote von 8,10 Pfund beziehungsweise 9,00 Pfund pro Aktie hatten die Briten noch strikt abgelehnt. Dann kam es jedoch zu einem Bieterwettbewerb, an dem in der Nacht zum Dienstag auch das Konsortium um Goldman Sachs beteiligt war. Goldman Sachs bot nach eigenen Angaben zuletzt sogar 9,5525 Pfund pro Aktie. Trotzdem empfahl der BAA-Vorstand den Aktionären, das "attraktive" Ferrovial-Angebot anzunehmen. Das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen. Goldman Sachs kündigte an, weitere Möglichkeiten zu prüfen. Dafür haben die Amerikaner noch Zeit bis zum 16. Juni. Auch die Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen. Von der britischen Regierung ist kein Widerstand gegen einen Verkauf ins Ausland zu erwarten. Das Verkehrsministerium sprach von einer "kommerziellen Angelegenheit, die die beteiligten Unternehmen und ihre Aktionäre betrifft". Falls die Spanier tatsächlich den Zuschlag bekommen, halten Experten eine Zerschlagung von BAA in der bisherigen Form für wahrscheinlich. Möglich wäre beispielsweise ein Verkauf des Flughafens Gatwick.