Kuala Lumpur/Mogadischu. Somalische Piraten verbreiten weiter Schrecken auf den Meeren. Auch in diesem Jahr verübten sie wieder die meisten Schiffsüberfälle. Bis Ende September gingen 44 Prozent aller Piratenakte auf das Konto der somalischen Seeräuber, wie das Internationale Seefahrtsbüro (IMB) am Montag in Kuala Lumpur mitteilte. Von insgesamt 289 Piratenangriffen wurden 126 von somalischen Seeräubern verübt. Von 39 entführten Schiffen mussten 35 vor der somalischen Küste vor Anker gehen.
Nach IMB-Angaben scheuten die Seeräuber auf ihren Beutezügen auch vor weiten Entfernungen nicht zurück. Vor der somalischen Küste selbst sei die Zahl der Angriffe dank der Sicherheitsmaßnahmen und Patrouillen von Kriegsschiffen aus aller Welt insgesamt gesunken, aber noch immer sehr hoch, sagte IMB-Direktor Pottengal Mukundan.
Ein Sprecher der EU-Antipiratenmission Atalanta teilte unterdessen am Montag mit, dass der im April gekaperte liberianische Frachter "MS VOC Daisy" wieder frei sei. Das Schiff habe am Sonntag den Piratenhafen Garacad in der teilautonomen somalischen Region Puntland verlassen können. Die aus 21 philippinischen Seeleuten bestehende Besatzung sei bei guter Gesundheit.
Zu einem neuen Risikogebiet für die internationale Schifffahrt entwickelt sich nach IMB-Angaben das Südchinesische Meer, wo sich mit 30 Piratenangriffen die Zahl der Überfälle im Vergleich zum Vorjahr verdreifachte. Eine Zunahme von Angriffen gab es außerdem vor Bangladesch und in indonesischen Gewässern. (dpa)