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Seefracht: Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück

07.02.2024 11:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
Hapag-Lloyd Containerschiff
Containerschiffe nehmen nun den Umweg um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung
© Foto: CSschmuck/ AdobeStock

Wegen der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe, meiden die Reedereien die Route durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Laut IfW sind die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen dadurch jedoch überschaubar.

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Die Frachtmenge, die durch das Rote Meer transportiert wird, ist im Januar erneut gesunken. Im Dezember war sie aufgrund der Angriffe durch die Huthi-Rebellen um über die Hälfte eingebrochen, teilte das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) mit. Gegenwärtig würden „über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal passieren, als eigentlich zu erwarten wären“, so das Institut.

Das habe auch Folgen für deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Menge an ankommenden Schiffen um 25 Prozent zurückging, wie aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator für den Monat Januar 2024 hervorgeht. Der Algorithmus wertet die Positionsdaten von Containerschiffen in Echtzeit in 500 Häfen und 100 Seeregionen weltweit aus.

Grund für die drastischen Rückgänge des Frachtaufkommens ist, dass Containerschiffe nach Angriffen durch Huthi-Rebellen statt durch das Rote Meer und den Suezkanal nun den Umweg um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Dies bedeutet einen Umweg von rund zwei Wochen. Rund zehn Prozent aller weltweit verschifften Waren sind laut IfW davon betroffen.

Menge weltweit verschickter Waren gestiegen

„Die gegenwärtige Situation sieht aber dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist. Wir sehen momentan, dass Containerschiffe deutlich länger unterwegs sind als ursprünglich geplant, so dass in vielen Häfen Europas eine Lücke entstanden ist. Die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist“, erklärte Julian Hinz, Forschungsdirektor Handelspolitik und Leiter des Kiel Trade Indicators.

Durch den Umweg werde auch das östliche Mittelmeer vor der Türkei, Griechenland und Sizilien weniger befahren. Ankünfte an Häfen in Süd- und Nordeuropa verzögern sich daher. In Hamburg und Bremerhaven, aber auch in Rotterdam und Antwerpen legten 25 Prozent weniger Schiffe an, vergleicht man den Wochendurchschnitt 2023 mit dem vom Januar 2024.

Die Menge weltweit verschickter Waren stieg im Januar aber sogar an und die Anzahl verschiffter Standardcontainer lag bei über 14 Millionen Stück und nahe am bisherigen Höchststand von vor rund zwei Jahren, wie die Zahlen des Kiel Trade Indicator zeigen.

„Vor allem die Menge weltweit verschiffter Waren zeigt, dass der Welthandel in keiner Krise steckt, sondern stabil geblieben ist. Zwar können einzelne Firmen unter Lieferverzögerungen leiden, insgesamt sind aber keine Engpässe bei Vorprodukten oder Konsumgütern zu erwarten“, sagte Hinz. „Eine Ursache für die rege Handelsaktivität dürfte auch im chinesischen Neujahrsfest liegen, im Vorfeld der Feiertage legt der Handel in China üblicherweise zu. Allerdings geht er danach auch wieder zurück.“

Frachtraten auf der Route nach Asien deutlich gestiegen

Die Frachtraten auf dem Wege von China nach Europa – diese Route führte bislang durchs Rote Meer und den Suezkanal – sind unterdessen deutlich gestiegen. Im Januar kostet der Transport eines Standardcontainers zwischenzeitlich über 5000 US-Dollar und sind seitdem wieder rund 15 Prozent gesunken. Ende 2023 waren es rund 1500 US-Dollar. Die Preise liegen gegenwärtig aber immer noch weit unter den Rekordwerten von 2022, wo knapp 15.000 US-Dollar erreicht wurden. Auch die Frachtkosten für Container für den Export nach Asien sind laut IfW um mehr als das Dreifache gestiegen.

„Weltweite Auswirkungen sind durch die Anstiege der Transportkosten jedoch kaum merkbar, Frachtkosten machen nur einen sehr geringen Anteil an den Warenwerten aus, bei hochpreisigen Elektronikprodukten wie Laptops oder Mobiltelefone liegt der Anteil sogar nur im Promillebereich. Auch sind die Preise auf der Route aus Nordamerika nach Europa nahezu unverändert seit Beginn der Krise im November 2023“, erklärte Hinz abschließend.

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