Schwerpunkt temperaturgeführte Transporte

Schwerpunkt temperaturgeführte TransporteKomplexe KälteDer Schwerpunkt temperaturgeführte Transporte beleuchtet die neuesten Trends der Kühlfahrzeug- und -aggregatehersteller. Es bleibt heiß im kalten Geschäft: Steigender Kosten- und Zeitdruck führt laut Schmitz Cargobull dazu, dass günstiges Personal gern auf Kühlzüge gesetzt wird. „Da muss man nur die Heckportale öffnen und schließen“, erklärt Schmitz-Koffer-Produktmanager Dieter Michaelis das Vorurteil, wegen dem Anfahrschäden am Heck tendenziell wieder zunehmen. Anders sei das bei aerodynamischen Anbauteilen: „In manchen Flotten gibt es unter den Fahrern einen richtigen Wettbewerb – keiner will der sein, der die Sideskirts zuerst kaputt fährt.“ Bei Chereau, Krone und Kögel zieht die Nachfrage nach den Schürzen ebenfalls an. Kögel-Pressesprecher Volker Seitz erwartet eine weitere Steigerung, wenn der CO2-Ausstoß versteuert werden sollte. Voll verkleidet hat auch Rohr seinen Langtunnelzug, mit dem die Straubinger bis zu einen Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen wollen.Das Vakuumpaneel bleibt ThemaNachdem Schmitz seine Kühler grundlegend überarbeitete (ein dünneres Seitenprofil aus Stahl erlaubt, mehr des verbesserten Schaumes einzubringen, was den k-Wert optimiert), fährt Krone die Fertigung in Lübtheen hoch, überarbeitete zuletzt den Cool-Liner Duoplex GfK und entwickelt die Vakuumpaneele weiter. Die einst klare Distanz dazu hat Schmitz mittlerweile übrigens aufgeweicht: „Diese Technik ist im stationären Bereich eingeführt. Im Fahrzeugbau braucht es noch umfangreiche Konstruktionsdetails und Prüfungen“, erklärt Michaelis. Er schätzt, dass bis zur Einführung noch rund fünf Jahre ins Land gehen werden. Das Hauptproblem sind die Thermoskannen-ähnlichen Vakuumgefäße und deren Füllung, die im Beschädigungsfall wie Sand aus der Aufliegerwand rinnt. Um das abzustellen, experimentiert man mit Stoffen, die beim Kontakt mit Luft gelartige und damit selbstabdichtende Eigenschaften entwickeln. Auch Junge wartet die Entwicklung noch ab und fordert darüber hinaus flächendeckende Reparaturmöglichkeiten und eine einfache Möglichkeit, die Dichtigkeit des Vakuums zu überprüfen. Ansonsten verstärken die Hanseaten ihre Aktivitäten im Iso-Bereich: „Mit Zunahme der zyklischen Schwankungen in der Branche steigt die Bedeutung der Portfoliosteuerung im Aufbaubereich“, argumentiert Bernd Mundhenk, Vertriebsleiter der Junge Fahrzeugbau GmbH, die stärkere Hinwendung zur Kälte. Um das Geschäft in Sachen Isolieraufbauten zu forcieren, stehen insgesamt zehn Junge-Außendienstmitarbeiter den Kunden und Nutzfahrzeugverkäufern zur Seite. Die können darüber hinaus ein webbasiertes Dienstleistungsangebot mit dem Junge‐Online‐Konfigurator und dem Junge‐Serviceportal nutzen. Die Schwaben nehmen sich viel vorEbenfalls auf Expansionskurs befindet sich Kögel: Die Burtenbacher gehen mittlerweile komplett auf Metalldeckschichten, die sie (noch) zukaufen. Ein komplett neuer Kögel-Cooler mit eigenen Paneelen könnte auf der IAA stehen. Darüber hinaus stünden laut Pressesprecher Volker Seitz Leichtbau, Peak-Konformität, CO2-Reduktion und eben der Heckanfahrschutz im Fokus der Entwickler. Ein paar Kilometer weiter hat Kiesling die Fertigung erweitert und optimiert: Die Schwaben gehören mit eigener Schäumerei und recycelbaren Paneelen zu den innovativen Iso-Herstellern. Auch die Franzosen melden sich zurück: Lamberet mit dem Fleischhangspezialisten SR 2 „Superbeef“ und Chereau mit dem „Quiet City“, bei dem man einen Hybrid-LKW mit einem Cryo-Tech-Aggregat verbindet. Für deutsche Kunden wichtiger ist der Ausbau des Chereau-Vertriebsnetzes, das mit neuen Händlern in Berlin und Hohenstein Ernsttal jetzt neun Stützpunkte umfasst. Weitere Händler in Frankfurt/Main, München und Hannover werden gesucht. Dazu optimiert Chereau die Strömung im Kühler weiter, um einen „durchgehenden Luftvorhang“ zu schaffen, der selbst bei offenen Türen eine einheitliche Temperatur hält – soweit das möglich ist. Bei den Deckschichten hat sich im mitteleuropäischen Fernverkehr Stahl etabliert, im Verteilerbereich dominiert weiter GfK. Bei TBV gibt Geschäftsführer Berthold Biffar ein Verhältnis von 70 zu 30 für Kunststoff an, bei Junge teilen sich die Deckschichten momentan paritätisch 50 zu 50 auf. Bei den TBV-Böden macht der besandete Kunststoffboden 40 Prozent aus, Alu-Gerstenkorn 60 Prozent. Bei Junge wird dieses fast ausschließlich verbaut. Um die Geräusche zu mindern, hat Schmitz einen speziellen Lamellenschnitt entwickelt. Die meistgeorderten Ersatzteile bleiben bei TBV Rammpuffer, Scharniere und Verschlüsse, Junge nennt ebenfalls Profile, Dichtungen und Verschleißteile wie zum Beispiel Türfeststeller. Dem schließen sich die übrigen Hersteller an. Interessant ist das Thema LED-Beleuchtung: Innen setzt sie sich durch, wenngleich TBV anmerkt, dass es anfangs Probleme gab. Doch die Vorteile überwiegen laut Biffar klar: „Stoßschäden gingen seit Einführung der LED auf nahezu null zurück.“ Auch die Junge-Kunden geben an, dass LEDs länger brennen und heller strahlen als herkömmliche Glühbirnen.Warum sich LEDs teils schwertun Bei Schmitz Cargobull rechnet man in der Regel damit, dass Glühbirnen den harten Kühleralltag je nach Qualität in der Regel ein Jahr überstehen, während LEDs theoretisch so lang wie das Fahrzeug selbst halten. Chereau toppt die LED mit Polycarbonatglas und flexibler Halterung. Dass die LED trotzdem langsam anläuft, liegt laut Schmitz daran, dass die Lichttechnik noch nicht uneingeschränkt kompatibel mit der LKW-Elektronik ist (wegen des geringen Strombedarfs meldet die einen Ausfall der Leuchte). Dazu kommt der höhere Preis im Erst- und Ersatzteilgeschäft. In der Praxis werden die Lampen gern komplett „gezwickt“, was teurer kommt als ein Birnenwechsel.Das ginge noch schneller als Streifschäden, deren Reparaturaufwand TBV „zwischen zwei Stunden und zwei Tagen, je nach Schadensumfang“ angibt. Junge berechnet für einen Streifschaden mit Teillackierung im Schnitt einen Arbeitstag. Die meisten Schäden entstehen immer noch beim Andocken an die Schleuse, darum bekommt das Heckportal samt dem darunterliegenden Rahmensegment vor allem im Fernverkehr viel Aufmerksamkeit. So trennte Chereau es vom Hauptrahmen ab und schraubt es separat an. Außerdem überarbeitete man die Trägerstruktur im Inneren der Platten. Bei Schmitz verstärkte man auch die Türen.Gekühlt wird Rohrs Tunnelzug mit der Frigoblock FK 35 samt leistungsfähigen Verdampfern, die noch im Prototypenstadium ist. Ihr Hauptvorteil ist die Steuerung, die drei Compartments mit unterschiedlichen Temperaturen zugleich kühlen kann. Dafür nutzt die FK 35 zwei parallele Systeme, die gleichzeitig kühlen, auftauen oder regenerieren können. In Längsrichtung gibt es drei Öffnungen, durch die leistungsstarke Walzengebläse die Fracht über die ganze Breite mit Kaltluft umspülen. Generell wird es laut Frigoblock-Pressesprecher Andreas Lubitz künftig stärker um schlauere Steuerungen gehen. Dass man die dann auch auf die anderen Produkte übertragen wird, liegt auf der Hand. Ein weiteres Thema ist der Hybridantrieb, der Frigoblock in die Hände spielt, da die Essener grundsätzlich elektrisch antreiben. Bei den Kühlmitteln experimentiert Frigoblock mit Propen (C3H6). Das ist nicht umweltschädlich, nimmt viel Energie auf und gibt sie leicht wieder ab. Entsprechend wenig bräuchte man davon. Weitere Vorteile: Es korrodiert nicht in den Rohren und Ventilen und benötigt in der Erzeugung weniger Energie als CO2, das Thermoking für seine Cryo-Anlage propagiert (siehe Seite 53). Schwerer Nachteil: Es brennt sehr leicht. Die nötige Sicherheit müssten hier Steuerung und daran gekoppelte Warnsysteme gewährleisten. Auch Carrier und Mitsubishi verfeinern ihre Steuerungen. Neuestes Carrier-Produkt ist die Pulsor, die das Aggregat statt per Riemen elektrisch antreibt. Dazu wandelt ein Generator die mechanisch erzeugte Motorkraft in Strom um, die dann in einen Inverter geht. Der passt sie an den spezifischen Kühlbedarf an und stellt sie dem hermetischen Kompressor bereit. Der wiederum steuert variable Drehzahlen zum Inverter-signal ein, um so in allen Kühlphasen konstante Leistung zu liefern.Nur 0,3 Grad Abweichung erlaubtEin Mikroprozessor sorgt dafür, dass der Kompressor im optimalen Leistungsbereich läuft, gut für Wartungskosten und das Pannenrisiko. Gegenüber der bisherigen Technik soll Pulsor doppelt so schnell kühlen und so den Spritverbrauch um rund 20 Prozent reduzieren. Da Pulsor auch bei niedrigen Drehzahlen hohe Leistungen abgreifen kann, soll die Kühlleistung über den gesamten Lieferzyklus konstant bleiben, was vor allem beim häufigen Stop-and-go mit vielen Türöffnungen eine Rolle spielt. Die Elektronik muss dafür sorgen, dass von den programmierten Sollwerten maximal um 0,3 Grad abgewichen wird. Bedient werden kann Pulsor einfach von der Kabine aus. Heifo erweitert die Pegasus-Reihe um die Multitemp, die mit 19.060 Watt bei null Grad respektive 9770 Watt bei -20° Grad die stärkte Maschine ihrer Klasse sein soll. Auch diese Neuheit braucht eine detaillierte Steuerung. Dabei verbaut Mitsubishi ein elektronisches Expansionsventil, das die Temperatur sehr exakt steuern soll. Dazu kommt die Eigendiagnose des Aggregates, „Pretrip“ genannt. Nach dem Abschalten entfernt ein „Pump-down“-Modus automatisch das komplette Kältemittel aus der Niederdruckseite des Systems.Kerstner kombiniert einen Vito E-Cell mit E-Aggregat, der rund 130 Kilometer Reichweite bieten soll und an einer Starkstromdose geladen werden kann. Hahlbrock hat das Angebot um Spezielles wie Pharmazie- und Blutplasmatransporte erweitert. Dazu kommt seit Jahresbeginn ein „Easy-Clean“ genannter Innenausbau, der für Crafter und Sprinter mit 3665 Millimeter Radstand maßgeschneidert wurde. Kress hob die Cool-Max-Familie auf VW T5 ins Programm, die bis zu 1400 Kilo Nutzlast bietet. Sie fasst je nach Version 63, 135 oder 210 E2-Boxen (bei der großen L-Version mit 3800 Millimeter Radstand). Die Nutzlast beträgt beim M 1350 Kilo, beim L bleiben 1120 Kilo. Wie gesagt: Es bleibt heiß in der kalten Branche – auch bei den Kompakten. ❙❚■ Gregor SollerSchwäbische Spezialitäten mit eigenen Platten: Kiesling-Verteiler mit zwei SeitentürenLeise: Chereaus „Quiet City“ mit CO2-KühlungKrone optimierte zuletzt den Cool-Liner GfKSchmitz optimierte den S.KO und die FertigungSolider „Stier“: Lamberets SR 2 „Superbeef“TBV-Expansion mit Koffern und Ausbauten, 3,5-Tonner-T5 mit 3250 mm als Basis für den Kress Cool-Max, Vito-E-Cell mit elektrischem Kerstner-AggregatKögel hat auch vom Kühler eine 1,3 Meter verlängerte Version gebaut, Schwarzmüller bezieht alle Koffer von SOR, Hempelt baut und vermietet KühlerJunge forciert die Kühler – hier mit SeitentürSchwerpunkt temperaturgeführte TransporteSo würde Länge sicher laufen Effizienz als Gesamtkonzept hat der Langtunnel-Durchladezug von Rohr im Sinn, mit dem die Straubinger die Vorteile eines Sattels mit denen eines Hängerzuges kombinieren. Auf 19,8 Meter Länge fasst der bis zu 40 Europaletten respektive 66 Rollies. Dabei kommt Rohr mit nur einem Aggregat aus, in dem Fall mit der Frigoblock-Hybrid-Anlage. Gezaubert wird dann an der Rampe: Dort zieht die hydraulische Deichsel den Zug automatisch zusammen, und innen öffnen die Sektionaltore und Gummischläuche dichten den Spalt zwischen LKW und Anhänger ab, um den Temperaturverlust zu reduzieren. Der Fahrer kann den Zug jetzt wie einen Sattel be- und entladen und dürfte sich bei schlechtem Wetter über den Regenschutz freuen. Die Anwohner sollten vom Ladevorgang dank Leiselaufboden nicht allzu viel mitbekommen. gsDurchladen wie beim Sattel: Rohr-TunnelzugPraktisch: Die extra Länge bringt mehr Platz und eine bessere Umspülung mit Kaltluft Hintergrund: TunnelzugSchwerpunkt temperaturgeführte TransporteSchwerpunkt temperaturgeführte TransporteMultitemp mit neuen Aggregaten präziser darstellen Aus einer Vorführflotte entwickelte Hempelt Fahrzeugbau die regionale Vermietung H-Rent. Wohin die Reise in Meissen künftig geht, erklärt Holger Hempelt im Interview. Sie bauen und vermieten – wie kam es dazu? Holger Hempelt: Seit 2003 haben wir sukzessive einen Fahrzeugbestand als Produktmuster aufgebaut. Eine neue Aufbauserie und der verbesserte Vertrieb der Mitsubishi-Kühlaggregate seit 2005 kam bei den Kunden sehr gut an. Durch die Mischung aus Fahrzeugbau und -vermietung kann unsere Kundschaft unsere Aufbauprodukte risikolos prüfen. Dank der starken Nachfrage vervierfachte sich der Bestand, der nicht älter als fünf Jahre ist. So gewährleisten wir guten Pflegezustand, aktuelle Technik und technische Sicherheit. Sie verwenden Mitsubishi-Kühlmaschinen in Ihrer Vermietflotte. Weshalb? Als mittelständisches Unternehmen suchten wir 1999 für unsere Transportkälteabteilung ein Alleinstellungsmerkmal im Vertrieb. Seit 2000 sind wir über den Generalimporteur Heifo Vertriebspartner von Transportkälteanlagen von Mitsubishi- Heavy-Industries. Darum integrierten wir die Marke in unsere Flotte, was funktionierte. Nach über zehn Jahren Erfahrung konnten wir feststellen, dass sich Mitsubishi-Aggregate durch hohe Zuverlässigkeit, effektive Leistung und erstaunlich geringe Wartungs-, Service- und Reparaturkosten auszeichnen. Sollte es doch mal zu Betriebsstörungen kommen, funktioniert das bundesweite Servicenetz. Welche technischen Besonderheiten haben die Fahrzeuge Ihrer Kühlerflotte? Die Mehrzahl unser LKW sind 11,99-Tonner, die sowohl im Frischdienst als auch in der Tiefkühlung laufen. Mit denen schaffen wir im Frischdienst Nutzlasten von über 5000 Kilogramm. Im Wesentlichen erreichen wir das durch den Einsatz von leichten, aber stabil verschäumten Sandwichpaneelen vom Hersteller Polyvan und innovativen Konstruktionslösungen. Alle Fahrzeuge sind mit Temperaturaufzeichnungs- und T-Überwachungssystemen ausgerüstet, die auch online abrufbar sind. Elektronisch gesteuerte Temperaturrückhaltesysteme vermeiden den Temperaturverlust im Laderaum. Die Nutzer erklären außerdem, dass die sukzessive eingeführten LED-Innenleuchten im Laderaum einen taghellen Eindruck hinterlassen. Was wird am meisten gemietet?Am besten ist die Auslastung bei den 11,99-Tonnern und den LKW mit Rohrbahnen. Unsere Flotte läuft in erster Linie im Lebensmittelbereich, also bei Obst- und Gemüsehändlern, Feinkostherstellern und fleischverarbeitenden Betrieben. Dazu werden Fisch- und Molkereiprodukte transportiert. Wird eher lang- oder kurzfristig vermietet?Wir streben natürlich langfristige Nutzungsvereinbarungen an, wobei unsere Dienstleistung auf die Kunden abgestimmt werden muss. Die Verträge werden eher mittelfristig mit An-schlussvereinbarung gemacht, denn Nutzungsvereinbarungen über 48 Monate oder länger sind in der Praxis unrealistisch. Dazu kommen natürlich die kurzfristigen Abdeckungen von Auftragsspitzen zu den bekannten Feiertagen. Was ist in Zukunft von H-Rent zu erwarten? Die nächste Generation wird die neuen Mitsubishi-Aggregate erhalten. Das betrifft die direkt angetriebene TDJ-Serie und die neuen Unterflurgeräte TU 100 SAE. Damit können wir die Multitemp-Funktionen präziser darstellen. Jedoch ist die Nachfrage dafür in unserer Wirtschaftsregion eher zurückhaltend. Im Dienstleistungskonzept wird die Konzession der Arbeitnehmerüberlassung vorbereitet. Neben der administrativen behördlichen Prozedur akquirieren wir zuverlässige Kraftfahrer. gsInterviewHolger Hempelt

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