Schnittstellen

SchnittstellenPer Klick in den LKWAm Markt hat nicht der bessere, sondern der schnellere die Nase vorne. Dieser Ausspruch gilt auch für das Transportgewerbe. Eine reibungslose An-bindung an den Kunden über entsprechende Schnittstellen ist eine Voraussetzung dafür.Ein Klick, und schon ist der Auftrag angenommen. Und dann geht alles wie von Zauberhand: Nur wenige Mausbewegungen und Klicks später ist der Auftrag des Kunden im System der Spedition Reinert Logistic erfasst. Die Daten werden an den Disponenten weitergeleitet. Der hat keine fünf Minuten später alle Infos auf dem Bildschirm und kann jetzt entscheiden, wann er welchem Fahrer den Auftrag zuweist.So funktioniert die Auftragserfassung 2012. Die Zeiten, in denen Aufträge mühsam per Telefon vergeben wurden, die sind vorbei. Auch für Michael Zeisig, bei Reinert Logistic für den Bereich Stückgutverkehre verantwortlich, ist die elektronische Form der Auftragsannahme und Weiterverarbeitung Alltag. Und das schon seit dem Jahr 2000. Reinert Logistic mit Sitz in Schweife unweit der polnischen Grenze gehört nämlich zu den ersten Dienstleistern von Transporeon, die diese Form der Auftragsvergabe umgesetzt haben.Zeit- und damit KostenersparnisAuslöser war die Creaton AG, Hersteller von Dachziegeln. Die wollte die Auftragsvergabe optimieren und nicht mehr den umständlichen Weg über Telefon und Fax gehen. Mit der Transporeon-Plattform war es möglich, die Aufträge direkt über eine Schnittstelle an ausgewählte Spediteure weiterzuleiten. „Anfangs gab es bei uns eine gewisse Skepsis, diese Form der Auftragsvergabe könnte zu sinkenden Preisen führen“, sagte Zeisig. Doch mittlerweile ist er ein Befürworter dieses Systems, aus verschiedenen Gründen. Pro Tag erhält die Spedition mit einem Fuhrpark von 470 eigenen LKW 130 bis 150 Aufträge aus dem System. „Würde man eine Minute für die Auftragserfassung ansetzen, bedeutet das eine Zeitersparnis von 150 Minuten pro Tag“, sagt Zeisig. Außerdem treten keine Übertragungsfehler mehr auf: „Deshalb sind wir einmal nach Landsberg bei Halle statt nach Landsberg am Lech gefahren.“ Damals war das mehr als ärgerlich. Heute kann er darüber nur noch lächeln, auch weil er froh ist, dass solche Verwechslungen durch die automatische Angabe der Postleitzahl im System nicht mehr möglich sind. „Aber nicht minder wichtig ist, dass unseren Disponenten die Aufträge viel schneller vorliegen. Das erleichtert die Planung und führt zu einer höheren Auslastung der LKW“, sagt Zeisig.Voraussetzung, um all diese Vorteile zu heben, sind reibungslos funktionierende Schnittstellen zwischen der Transporeon-Plattform und der Speditionssoftware. Reinert Logistic nutzt die Standard-Speditionssoftware C-Logistic des Hauses C-Informationssoftware, die auf die Bedürfnisse der Spedition angepasst wurde. Die Anbindung erfolgte bereits 2004. Seitdem waren nur kleinere Anpassungen notwendig, wenn ein neuer Kunde hinzukam oder die eine oder andere Ergänzung/Änderung vorgenommen wurde.„Die Anbindung unserer Plattform über Schnittstellen nutzen vor allem die großen Speditionen“, sagt Sandra Vogel, bei Transporeon für die technische Integration der Dienstleister zuständig. Aber generell steigt das Interesse, auch kleinerer Unternehmen, wie das Beispiel der Josten Transport in Dieburg zeigt. Die auf Baustofftransporte spezialisierte Firma gehört mit 20 eigenen Fahrzeugen und 5,5 Millionen Euro Jahresumsatz zu den eher kleineren Speditionen im Transporeon-Kundenstamm. Seit Februar 2011 arbeitet Josten über die Schnittstelle mit der Plattform. „Einer unserer größeren Kunden hat die Auftragsvergabe umgestellt von Fax auf die Vergabe über die Transporeon-Plattform“, nennt Daniel Josten, Mitgesellschafter und -geschäftsführer des Unternehmens, den Auslöser. Kaum noch Papierdokumente Josten hat den Schritt nicht bereut: „Es ist ja egal, ob wir Dienstleister direkt beim Verlader oder bei einer Plattform angebunden sind. Wir bekommen so oder so eine schnelle Übersicht der Aufträge, verbunden mit einer Fehlerquote von null Prozent.“ Die elektronische Auftragsvergabe ersetzt jedoch nicht den persönlichen Kontakt. „Trotzdem sprechen unsere Disponenten täglich mit den Versandmitarbeitern“, sagt Josten. Denn noch ist das System nicht so schlau, dass es die Auslastung der LKW von selbst optimiert. Daher ist der Austausch darüber, wo sich Fahrzeuge befinden und für welche Regionen gerade Ladungen vorliegen, immer noch notwendig. Josten schätzt die elektronische Übermittlung der Aufträge auch deshalb, weil dadurch eine nahezu papierlose Abwicklung möglich ist. Die Daten gehen von der Disposition per Telematik direkt in die Fahrzeuge. „Nur der Fahrer fasst beim Ausliefern noch Papier an. Die quittierten Versandpapiere werden bei uns archiviert. Das war es dann.“ Für die manuelle Erfassung der Aufträge schätzt Josten den zeitlichen Aufwand pro Auftrag auf fünf Minuten. Macht bei 30 bis 40 Sendungen pro Tag eine Ersparnis von etwa zwei Stunden pro Tag.Die Einrichtung der Schnittstellen hat Josten keine Probleme bereitet. Auch Josten setzt eine Standardsoftware ein. Der Aufwand für die Verknüpfung mit Transporeon „war absolut überschaubar und hat uns 4500 Euro gekostet“, sagt Josten. EDI mittlerweile SpeditionsalltagLaut Sandra Vogel ist die Anbindung der Speditionen an die Transporeonplattform über die Schnittstelle „ein gängiges Verfahren“. „Es geht sowohl mit einer Standardsoftware als auch mit einer selbst gestrickten Software. Es hängt davon ab, ob die Software in der Lage ist, Daten aus XML-Files einzulesen und zu verarbeiten“, sagt Vogel. Befürchtungen seitens der Speditionen, mit diesem Zugang könnten Fremde Einblick in interne Daten erhalten, sind ihr nicht bekannt beziehungsweise konnten ausgeräumt werden. Ein Indiz, dass der elektronische Datenaustausch mittlerweile zum Speditionsalltag gehört. ❙❚■ Michael CordesDie schnellere Datenübermittlung hilft dem Disponenten bei Reinert Logistic, die LKW besser auszulastenSchnittstellen

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