Saubere Motoren, ökologische Aggregate

Die Antriebsmaschinen von Kühlaggregaten, sofern mit Diesel befeuert, sind nicht wirklich umweltfreundlich. Die Emissionen liegen nach aktueller Annäherung an die Tier-4-Norm rund vier bis fünf Mal so hoch wie die eines Euro 6-Lkw! Bereits im September 2016 hat der europäische Rat eine neue Verordnung (EU 2016/1628) für Emissionsgrenzwerte verabschiedet, die am 1. Januar 2017 in Kraft trat und die bis Ende 2018 umzusetzen ist. Für Halter von Kühlfahrzeugen mit Transportkälteanlagen heißt das: Ab 1. Januar 2019 dürfen bei Neufahrzeugen ausschließlich noch Motoren nach neuer, verschärfter Norm zum Einsatz kommen. Aktuell weiß man noch nicht, wie sich die Preise betroffener Kühlaggregate verändern - billiger werden sie ganz sicher nicht. Andrea Schmid, Technik-Beirat beim Verband für temperaturgeführte Transportlogistik Transfrigoroute, weist außerdem darauf hin, dass ein auszutauschender Motor unabhängig von ATP der neuen Generation entsprechen oder ein Fertigungsdatum vor dem 31.12.2018 aufweisen muss. "Außerdem gibt es ein paar ungeklärte Fragen, die wir gerade über ein Positionspapier erarbeiten. So zum Beispiel, ob eine neue ATP-Prüfung erforderlich ist, wenn der Motor die gleiche Drehzahl und damit eine identische Kälteleistung zur Verfügung stellt. Oder ob die ATP-Zulassung für ein Bestandfahrzeug erlischt, wenn ein defekter Motor gegen einen neuen getauscht wird", so Schmid. Ein weiteres Problem ist für Betreiber von Transportkälteanlagen das Thema "EU-F-Gas-Verordnung (EU 517/214)". Schmid erläutert, dass ab Januar 2020 die Kältemittel R404A und R507 in Kälteanlagen ab 10,2 Kilo Füllung nicht mehr ein- oder nachgefüllt werden dürfen. "Allerdings", so Schmid, "bleibt die Mehrzahl der Kälteanlagen, die wir nutzen, unter dieser Füllmenge." Übrigens darf recyceltes Kältemittel mit einem GWP über 2500 weiter verwendet werden. Als Ersatz für R404A steht etwa R452 zur Verfügung Der Kältemittelpreis wird steigen Mit dem Verbot von R404A prophezeit Schmid höhere Preise. So will etwa Honeywell R404A ab 2018 nicht mehr verkaufen. "Die Verfügbarkeit von Kältemittel wird aufgrund rückläufiger Produktion sinken", glaubt Schmid. "Schon jetzt haben wir Preissteigerungen von bis zu 200 Prozent." Wer Kältemittel einfach tauscht, riskiert den Verlust der ATP-Bescheinigung, weil die Anlage nicht mehr dem Typbericht entspricht. "Außerdem kann es durch das Einfüllen nicht geprüfter oder freigegebener Kältemittel zu Schäden kommen", warnt Schmid. Das Thema "Retro-Fit"-Kältemittel hat die Transfrigoroute in Genf eingebracht. Sie wurde angenommen, die Probleme sind aber nicht alle gelöst. ATP-Ergänzungen mit neuem Kältemittel gelten erst ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Typ-Prüfung - für Maschinen des gleichen Typs, die bereits im Feld laufen oder bereits umgerüstet sind, gilt dies nicht. "Alle bereits umgerüsteten Fahrzeuge erhalten kein ATP-Zertifikat, sofern nicht deutlich davor bereits eine Typ-Prüfung mit dem neuen Kältemittel vorhanden ist", stellt Schmid klar.

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