Leipzig. „Das operative Geschäft geht ganz normal weiter“, betonte Geschäftsführer Matthias Krüger. Es blieben keine Sendungen liegen. Es sei bereits ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Dieser werde sich in den kommenden Tagen einen Überblick über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens mit rund 270 Mitarbeitern verschaffen. Als Hauptgrund für die Insolvenz nannte Krüger den seit Januar in der Postbranche geltenden Mindestlohn.
Das Insolvenzverfahren läuft beim Amtsgericht in Köln, wo der Postkonkurrent PIN Group seinen Sitz hat. Nach Angaben Krügers sind in den kommenden Tagen Gespräche zwischen ihm und dem Verwalter geplant. „Ziel ist, die Gesundung herbeizuführen“, sagte der Geschäftsführer. Die Mitarbeiter seien hochmotiviert und die Niederlassung voll funktionstüchtig.
Unterdessen hat das Berliner Verwaltungsgericht die Anwendung des Post-Mindestlohns auf die gesamte Branche der Briefdienstleistungen für rechtswidrig erklärt. Damit gab das Gericht am vergangenen Freitag den Klagen mehrerer Konkurrenten der Deutschen Post statt. Die privaten Postdienste wie PIN und TNT argumentieren, dass durch einen allgemeinverbindlichen Mindestlohn ihre Existenz gefährdet wird. Das Bundesarbeitsministerium legte gegen das Urteil sofort Berufung ein. Trotz des Urteils bleibt der Mindestlohn für Briefzusteller zunächst in Kraft.