Der Sabena-Chef Christoph Müller sieht die Existenz der belgischen Fluggesellschaft gefährdet. "Wenn wir bis zum Ende des Winters nicht deutliche Fortschritte erzielt haben, dann muss man die Frage stellen, ob dieses Unternehmen noch eine Existenzberechtigung hat", sagte Müller der "Financial Times Deutschland". Verkauf, Streckenplanung und Marketing der Sabena werden bereits gemeinsam mit Swissair über die Airline Management Partnership (AMP) abgewickelt. Die Swissair-Konzernmutter SAir-Group hält 49 Prozent an Sabena und will den Anteil auf 87 Prozent aufstocken. Ohne eine Einigung mit den Angestellten und gravierenden strukturellen Veränderungen könne die Lage für die Fluglinie "lebensbedrohlich" werden, sagte Müller. Im Herbst stünden Tarifverhandlungen an. Im ersten Halbjahr 2000 hatte Sabena - bei elf Prozent höheren Passagierzahlen eine Versechsfachung des Verlustes auf 83,6 Millionen Euro (164 Millionen Mark) verzeichnet. Müller hat sich zum Ziel gesetzt, das Ergebnis in den nächsten drei Jahren jeweils um 180 Millionen Euro zu verbessern. "Wir sind bereit, alle Aktivitäten kritisch zu beleuchten", sagte der ehemalige Lufthansa-Netzwerkchef. Zwei Airbus A340-200 sollen verkauft werden. Zudem gelte seit August ein Investitionsstopp. In der Vergangenheit habe sich die "notorisch streikgefährdete" Fluggesellschaft mit zusätzlichen Urlaubstagen den sozialen Frieden erkauft, sagte Müller. (dpa)
Sabena-Chef stellt Existenz der Fluggesellschaft in Frage
Müller: Überleben abhängig von Einigung mit den Angestellten und strukturellen Veränderungen