St. Petersburg/Russland. Der sogenannte Denkmalstreit zwischen Russland und Estland behindert mittlerweile auch die Transportwirtschaft: Russland hat unter Verweis auf die Baufälligkeit der Grenzbrücke über den Narwa-Fluss den wichtigsten Grenzübergang nach Estland einseitig für den Güter-Verkehr gesperrt. Damit ist die direkte Route zwischen der estnischen Hauptstadt Tallinn und der russischen Metropole St. Petersburg unterbrochen. Lastwagen über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht werden nur noch am Grenzübergang Schumilkino bei Pskow abgefertigt, was einen Umweg von 260 Kilometern bedeutet. Bislang überquerten täglich etwa 150 LKW die Grenze zwischen der estnischen Stadt. Narwa und Iwangorod, was etwa 70 Prozent des Straßengüterverkehrs zwischen den beiden Staaten ausmacht. Der russische Speditionsverband ASMAP befürchtet, dass die Sperrung den Straßentransport auf dieser Route unprofitabel macht. Der schlechte Zustand der in estnischem Eigentum stehenden Brücke ist schon seit Jahren bekannt, doch konnten sich beide Seiten bislang nicht auf eine Sanierung oder einen Neubau einigen. Aus Rücksicht auf die beschränkte Tragfähigkeit der Brücke wurde deshalb nur ein LKW nach dem anderen über die Brücke gelassen. Jetzt dient das Problem offenbar als Vorwand für Sanktionen in dem durch den „Denkmalstreit“ vergifteten Verhältnis beider Staaten. Von der russischer Bahn RZD war zuvor schon eine Einschränkung des im Transit durch Estland abgewickelten Ölexports angekündigt worden – dies unter Verweis auf nötige Reparaturarbeiten an den Gleisen. (ld)
Russland sperrt Grenzübergang nach Estland
Baufällige Grenzbrücke für LKW ungeeignet: Streit um Kriegerdenkmal spitzt sich zu