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Russische Spediteure beklagen drastische Geschäftseinbrüche

23.06.2015 11:33 Uhr
Russische Spediteure beklagen drastische Geschäftseinbrüche
Viele Spediteure aus Russland leiden massiv unter dem Ukraine-Konflikt sowie unter den gegenseitigen Sanktionen zwischen ihrem Land und der EU
© Foto: Fotolia/Mikhail Mishchenko

Die Wirtschaftskrise in Russland ist für viele Transportunternehmen existenzgefährdend geworden. Spediteure würden gerne ihre stillstehenden Lastwagen verkaufen - doch es gibt keine Käufer dafür.

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St. Petersburg. Angetrieben vom Ostukraine-Konflikt, den gegenseitigen Sanktionen zwischen der EU und Russland sowie der Kursschwäche des Rubels hat sich die russische Wirtschaftslage in diesem Jahr drastisch verschlechtert – und Besserung ist bisher nicht in Sicht: Nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat lag die Industrieproduktion im April um 4,5 und im Mai um 5,5 Prozent unter den Werten des Vorjahres. Das BIP wird verschiedenen Prognosen zufolge 2015 um ca. 3 Prozent abnehmen.

Besonders stark betroffen sind Speditionsunternehmen im Nordwesten Russlands, berichtete die St. Petersburger Ausgabe der Tageszeitung „Kommersant“: Der für diese Region besonders wichtige Frachtverkehr mit den EU-Staaten sei um bis zu 50 Prozent eingebrochen, so Konstantin Scharschakow, Vizevorsitzender der Regional-Abteilung des Verbandes der Internationalen Spediteure Asmap. Der für den Logistikstandort St. Petersburg maßgebliche Finnland-Verkehr sei sogar um etwa 80 Prozent zurückgegangen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Marktteilnehmer.

In großen Speditionen stehen 70 Prozent der Fahrzeuge still

Bei großen Speditionen wie Midas oder Sotrans mit einem Fuhrpark von 200 bzw. 300 Lkw westlicher Marken stehen dem Bericht zufolge gegenwärtig 70 Prozent der Fahrzeuge still. „Wir würden unseren Fuhrpark gerne verkaufen, aber es gibt auf dem Markt keine Nachfrage nach solcher Technik“, sagt Midas-Generaldirektor Michail Klimow. Kleinunternehmer würden angesichts der Krise den Betrieb einfach einstellen, Großbetrieben sei dies aber selbst bei gutem Willen gegenwärtig nicht möglich, so Klimow. Nur einer Großspedition in der Nordwestregion sei es gelungen, 150 Lastwagen in die Niederlande zu verkaufen, heißt es in dem Bericht.

Besonders betroffen von der Krise sind Speditionen, die auf Neuwagen- und Containertransporte spezialisiert sind, da sowohl der Automarkt wie auch der Import von Konsumgütern und Lebensmitteln drastisch zurückgegangen sind. Einigermaßen stabil ist nach Auskunft von Marktteilnehmern nur die Nachfrage nach Pritschen-Lastwagen und Kühl-Lkw im innerrussischen Güterverkehr.

Kompensation durch neue Destinationen

Die Spedition Transek hat ihren Fahrzeugbestand um 50 Prozent abgebaut und verfügt jetzt noch über 190 Volvo- und Renault-Trucks. Aus dem Unternehmen verlautete, dass es den weggebrochenen finnischen Markt partiell durch eine neue Destination kompensieren konnte: Man bedient jetzt auch Usbekistan.

Der Marktanalyst Dmitri Lukaschow von IFC Markets rechnet auf absehbare Zeit nicht mit einer Belebung des Straßengüterverkehrs in westlicher Richtung. Ohnehin sei dieser nur für 3 Prozent der russischen Exporte und 20 Prozent der Importe genutzt worden. Vage Hoffnung könnten die russischen Spediteure deshalb eigentlich nur auf die Gegenrichtung setzen, sagt er: Chinesische Projekte zur Reanimierung der Seidenstraßen-Route als Verbindung nach Europa könnten zum Teil auch über Russland laufen – und das Frachtvolumen von internationalen Transporten dort vervielfachen. (ld)

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