St. Petersburg. Der Umschlag von Rohöl und Ölprodukten wächst in den neuen russischen Ostseehäfen ungeachtet der allgemeinen Krise im Transportgewerbe. Zu den bestehenden Verladeanlagen sollen weiter hinzukommen. Die Kapazitäten für den Umschlag von Flüssigfrachten werden in den nächsten Jahren von gegenwärtig circa 100 Millionen Tonnen auf rund 200 Millionen Tonnen ansteigen, so die russische Zeitung „Kommersant“. Mitte der 90er Jahre wurde nur etwa ein Zehntel der heutigen Menge umgeschlagen – und dies einzig im Hafen von St. Petersburg und auf Reede vor Kronstadt. Größter Ölhafen ist momentan Primorsk bei Wyborg, wo in diesem Jahr wieder rund 74 Millionen Tonnen Öl aus einer Pipeline in Tanker fließen werden – weitgehend für westeuropäische Abnehmer. Über eine 2008 fertig gestellte neue Leitung für Ölprodukte werden zudem rund acht Millionen Tonnen Benzin verschifft. Im nahen Wysozk verlädt zudem der Ölkonzern Lukoil etwa zwölf Millionen Tonnen Treibstoffe, die per Bahn angeliefert werden. Auch im neuen russischen Ostseehafen Ust-Luga soll noch in diesem Jahr mit der Verladung von Heizöl an einem neuen Terminal begonnen werden. Die Kapazität wird zunächst bei 7 Millionen Tonnen liegen, soll aber perspektivisch auf 25 Millionen Tonnen erhöht werden. Außerdem ist die Ölpipeline BTS-2 nach Ust-Luga im Bau, die ab 2012 weitere 50 Millionen Tonnen Rohöl anliefern kann. Im Gegenzug soll der Ölumschlag über den stadtnahen Hafen St. Petersburg sowie Terminals in den baltischen Staaten sinken. Der Ölboom an der Ostsee steht im Gegensatz zur allgemeinen Fracht-Entwicklung in den russischen Häfen: So nahm im ersten Halbjahr 2009 der Gesamt-Umschlag im Petersburger Hafen um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. (ld)
Russische Ostseehäfen im Ölrausch
Der Umschlag von Rohöl und Ölprodukten wächst in den neuen russischen Ostseehäfen trotz Wirtschaftskrise