Mainz. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) könnte sich eine Röhre unter dem Rhein als Alternative zu dem umstrittenen oberirdischen Bauprojekt am Oberen Mittelrheintal vorstellen. Er wolle prüfen, „ob eine Tunnellösung finanziell vertretbar ist“, sagte Hering heute in Mainz. Dies solle innerhalb der kommenden neun Monate geschehen. Bislang gibt es zwischen Mainz und Koblenz auf rund 100 Flusskilometern keine Brücke über den Rhein. Gleichzeitig erteilte der Minister Forderungen nach einer Maut für die Benutzung eine möglichen künftigen Brücke eine Absage. Der entsprechende Vorschlag sei zu den Akten gelegt worden, sagte Hering. Er wies außerdem Kritik zurück, eine Brücke könne die Attraktivität des Mittelrheintales gefährden. Ingenieure hätten andernorts unter Beweis gestellt, dass sie Brücken bauen könnten, die sogar Anziehungspunkt einer Region sein könnten. Im März hatte das Mainzer Kulturministerium erklärt, das Land wolle für die umstrittene geplante Brücke gemeinsam mit der Unesco eine Lösung finden. Es habe kein Interesse daran, den Welterbe-Status mit dem Bau zu gefährden. Nach Angaben des Ministeriums wird in Kürze der Besuch einer Expertenkommission der Unesco erwartet, bei dem das Brückenprojekt und mögliche Standorte besprochen werden sollen. Im vergangenen Jahr hatten Meldungen für Aufregung gesorgt, der Brückenbau könnte den Welterbe-Status gefährden. Das 40-Millionen-Euro-Projekt war bislang zwischen St. Goar und St. Goarshausen in der Nähe des weltberühmten Loreley-Felsens geplant. (dpa/sb)
Rheinbrücke bei Loreley bleibt umstritten
Verkehrsministerium prüft Alternativen: Tunnel statt Brücke im Welterbe Oberes Mittelrheintal