Renault Master Polyvolume

Renault Master PolyvolumeRaum-Riese für die NischePlatz wie im 7,5 Tonner, Nutzlast wie ein 2,8-Tonner. Wer viel Volumen und wenig Zuladung braucht, kann mit dem Master Polyvolume glücklich werden, den Renault als Einrechnungsgeschäft ab Werk anbietet.Da legte der DPD-Fahrer einen spontanen Zusatzstopp neben dem Renault Master Polyvolume ein: „Da lassen sich aber eine Menge Pakete einladen“ so das schnelle Urteil des Transport-Profis. In der Tat, größer geht es in der 3,5-Tonnen-Klasse nicht. Satte 22,5 Kubikmeter Frachtvolumen packt der größte Kofferaufbau der Polyvolume-Reihe des französischen Aufbauherstellers Durisotti. Oder anders formuliert: Auf ellenlangen 4800 Millimetern Innenlänge und 2029 Millimetern Breite bietet der teilintegrierte Koffer 9,7 Quadratmeter Stellfläche. Eine Menge Platz also für Paletten oder eben Pakete, zumal auch die Innenhöhe mit 2,30 Metern für diese Fahrzeugklasse superlativ ausfällt. Damit erreicht der Polyvolume schon fast 7,5-Tonner-Niveau, der ihm allerdings in Sachen Nutzlast deutlich überlegen ist. Im Verhältnis zur Größe bleiben beim „Volumen-Master“ magere 880 Kilo legale Zuladung übrig. Wem das reicht und wer das Platzangebot brauchen kann, freut sich dafür über die niedrige Ladekante von 585 Millimetern. Wird dann noch der zusätzliche Hecktritt (415 Euro) geordert, gestaltet sich der Zugang zum Frachtabteil noch bequemer. Möglich macht’s der niedrige Rahmen des frontgetriebenen Master-Fahrgestells. Damit der gewaltige Koffer auf dem Rahmen Platz findet, muss Durisotti das längste L3-Fahrgestell nochmal um 40 Zentimeter verlängern. Wodurch gleichzeitig auch der Radstand auf 4,73 Meter und damit der Wendekreis auf über 16 Meter wächst. Weshalb man bei Wendemanövern ordentlich ins Kurbeln kommt. 146 PS reichen für den Volumen-MasterWenig Probleme bereiteten die ausgeladene Testfuhre sowie die gewaltige Windangriffsfläche dafür der 146 PS starken Einstellung des 2,3-l-DCI-Diesel. Was sicher auch an der im Vergleich zur 125-PS-Version nochmal besseren Elastizität liegt. Auch aus dem Drehzahlkeller von 1100/min klettert der Vierzylinder problemlos und entwickelt dabei spürbar weniger Vibrationen als sein schwächeres Pendant. Weshalb die übereifrige Schaltempfehlungsanzeige getrost ignoriert werden darf, die an Steigungen mindestens eine Fahrstufe niedriger vom Sechsgang-Getriebe fordert als tatsächlich notwendig. Wer Mut zur höchsten Fahrstufe beweist, wird mit angemessenen Verbrauchswerten belohnt. 12,0 l/100 km flossen auf der gemischten VR-Testrunde durch die Einspritzdüsen. Angesichts des noch jungfräulichen Testwagens und der superlativen Abmessungen ein guter Wert. Zumal wir dem Volumen-Master auf dem Autobahnabschnitt bis zu 130 km/h abforderten. Dazu trägt sicher auch die aerodynamisch günstige, teilintegrierte Bauweise bei, durch die der Koffer das Master-Fahrerhaus elegant umschmiegt. Dennoch ist bei höherem Tempo besondere Konzentration gefordert: Jede Windböe, die den Polyvolume seitlich trifft, erfordert beherztes Gegenlenken. Schade, dass das ansonsten für den Fronttriebler optional lieferbare ESP ausgerechnet für den „verlängerten“ Master nicht zu haben ist. Darüber hinaus muss der Fahrer mit einer höheren Geräuschkulisse leben. Was weniger an Motor- und Windgeräuschen als vielmehr daran liegt, dass statt der normalen Kabinenrückwand die ungedämmte Stirnwand des Aufbaus den Abschluss nach hinten darstellt. Hier sollte noch nachgebessert werden, zumal die unisolierte „Trennwand“ an kühlen Tagen zusätzlich die Kälte aus dem Aufbau ins Fahrerhaus weiterleitet. Ansonsten präsentiert sich der Durisotti-Aufbau sauber verarbeitet. Dennoch wird der Volumen-Gigant aus Frankreich ein Nischenprodukt bleiben, auch wenn Renault das Komplettfahrzeug als Einrechnungsgeschäft ab vertretbaren 40.000 Euro anbietet. Zumal sich die schwereren Master-Derivate nicht mit Polyvolume kombinieren lassen. Schließlich sind die schwereren Renault-Modelle ausschließlich mit platzraubendem Heckantrieb inklusive Zwillingsbereifung an der Hinterachse zu haben.Wer mehr Zuladung benötigt, muss daher zu den frontgetriebenen Viertonnen-Fahrgestellen von Fiat, Citroën oder Peugeot greifen, auf die Durisotti ebenfalls aufbaut. Die verfügen allerdings nicht über die beim Master serienmäßige separate Einspritzdüse im Partikelfilter. Über diese wird zum Freibrennen des Filters bei Bedarf Kraftstoff eingespritzt. Dadurch will Renault die bei anderen Filterregenerationen entstehende Verwässerung des Motoröls verhindern. Deutlich längere Wechselintervalle sollen so möglich sein, auch wenn der Master nur im Stadtverkehr eingesetzt wird. Neben dem Platzangebot des Polyvolume wäre der DPD-Fahrer sicher auch davon angetan. ❙❚■ Jan BurgdorfDer 4732-Millimeter-Radstand hat einen Wendekreis von über 16 Metern zur Folge Klapptüren oder Rolltor lieferbar, bequemer Zugang dank Trittstufe – allerdings anfahrgefährdet, pragmatische Kabelverlegung und Antennenlösung Flatterfreie Spiegelhalterungen, viele Ablagen im Master-Cockpit, Aufbaustirnwand als Kabinenrückwand, seitliche Zurrleisten optional, versenkte ZurrösenRenault Master PolyvolumeVierzylinder-Reihen-Dieselmotor, Common-Rail, variabler Turbo, 4 Ventile pro Zyl., LLK, Euro 5, Steuerkette, Hubr.: 2298 cm3, Leistung: 146 PS (107 kW) bei 3500/min., max. Drehm.: 350 Nm bei 1500-2750/min., Service: 40.000 kmmanuelles Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantriebvorn: Pseudo-McPherson-Federbeine, Schraubenfedern, Stabi, hinten: Starrachse, Einzelblatt-Stahlfederung, Scheibenbremsen, ABS, Bremsassistent SerieLxBxH: 7164x2135x2950 mm, Radstand: 4732 mm, LxBxH (Lader.): 4800x2029x2300 mm, Ladevolumen: 22,5 m3, BxH Hecktüren: 1700x2160 mm, Ladekante: 585 mm, Wendekreis: 16,5 m, zul. GG: 3500 kg, Leergewicht (Testwg.): 2624 kg, Nutzlast: 876 kg, Testgewicht (800 kg Ballast): 3424 kg, 105-l-Tank Beschl. (0-60/-80/-100 km/h): 9,5/13,5/20,8 s, Elastizität 60-80 km/h (5.Gang) u. 80-100 km/h (6.Gang): 7,6/12,8 s, Verbrauch Test-runde (114 km): 12,0 l/100 kmRenault Master Fahrgestell L2H1: ab 27.310,- 22,5-m3-Polyvolume-Aufbau von Durisotti: ab 12.530,- Option: Schiebetür rechts oder links: 1915,- Rolltor am Heck: 1250,- Ladevolumen, gute Verarbeitung des Aufbaus, angemessener Verbrauch Im Verhältnis geringe Nutzlast, windempfindlicher Aufbau, großer Wendekreis

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