Reife ist wieder gefragt

Ein neuer LKW muss her, der nicht unbedingt neu sein muss? Dann ist Entschlossenheit gefragt, denn gebrauchte Nutzfahrzeuge sind wieder begehrt. Das ergab das Autoscout-24-Trucks-Konjunkturbarometer für das erste Halbjahr 2014. Verglichen mit dem vorausgegangenen Konjunkturbarometer haben sich die Standzeiten von Sattelzugmaschinen, LKW, Transportern, Anhängern und Aufliegern im Durchschnitt um vier bis neun Tage verringert. Während Transporter im Mittel 58 Tage beim Gebrauchthändler stehen, wechseln Sattelzugmaschinen schon nach 40 Tagen ihren Besitzer. Für das 3. Autoscout-24-Trucks-Konjunkturbarometer interviewte das Marktforschungsunternehmen Puls im Auftrag der Online-Handelsplattform für gebrauchte Fahrzeuge 300 Gebraucht-Nutzfahrzeug-Händler. 150 davon waren markengebundene Händler, weitere 150 waren freie Händler. Mit Ausnahme von Anhängern stehen gebrauchte Nutzfahrzeuge bei den freien Händlern in der Regel deutlich kürzer. Während Sattelzugmaschinen bei den Markenhändlern auf 66 Standtage kommen, befördern sie bei freien Händlern schon nach 31 Tagen wieder Güter über die Straßen. "Der Markt für gebrauchte Nutzfahrzeuge hat sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt", kommentiert Philipp Schwenke, Head of Autoscout-24-Trucks, die Zahlen. Besonders gefragt waren Transporter, mit deutlichem Abstand gefolgt von LKW und Sattelzugmaschinen. Auf spürbar weniger Gegenliebe stießen gebrauchte Auflieger und Anhänger. Allerdings stieg auch bei ihnen die Nachfrage leicht an. Weniger Druck auf die Margen Im 1. Halbjahr 2014 hat sich der mit dem Konjunkturbarometer ermittelte NFZ-Index positiv entwickelt und liegt bei 56 von 100 möglichen Punkten (vergangenes Halbjahr: 49 Punkte). Der Index fasst die Zufriedenheit der Händler mit dem Absatz und der Marge in den vergangenen sechs Monaten, die Zufriedenheit mit der aktuellen Auftragslage sowie die Erwartungen in Bezug auf Absatz und Marge für das kommende Halbjahr zusammen. Dabei konnten alle drei Einzelindizes zulegen: Insgesamt ist die Stimmung unter den Gebrauchthändlern gut. Beim Blick in die Zukunft schwingt allerdings ein wenig Skepsis mit. Für die Absatzzahlen in den kommenden sechs Monaten zeigen sich die Händler verhalten optimistisch. 23 Prozent der Befragten erwarten einen steigenden Absatz gebrauchter Nutzfahrzeuge. Zwei Prozent gehen sogar von einem starken Zuwachs aus. Die Hälfte der Händler (50 Prozent) sagt: Der Absatz bleibt konstant. Jeder Fünfte (20 Prozent) meint, die Verkaufszahlen werden rückläufig sein, zwei Prozent sagen einen starken Rückgang voraus. Insgesamt ist die Absatzerwartung damit besser als noch vor einem halben Jahr. Die Marge bleibt auf dem Niveau der vergangenen sechs Monate - davon gehen 59 Prozent der Händler aus. Dass sie steigt, erwarten dagegen nur 13 Prozent. Im Vergleich zur Befragung vor einem halben Jahr zeichnet sich dabei dennoch ein optimistischeres Bild ab. Denn damals hatten lediglich acht Prozent einen Anstieg und ein Prozent einen starken Anstieg der Marge erwartet. Auch liegt der Anteil jener Händler, die rückläufige Margen prognostizieren, mit 22 Prozent um 10 Prozentpunkte niedriger als vor sechs Monaten. "Im nunmehr dritten Konjunkturbarometer lassen sich erste Trends erkennen: Zum Beispiel ist die Stimmung in der ersten Jahreshälfte anscheinend jeweils besser als in der zweiten", so Schwenke. Gegenüber dem Vorjahr sei allerdings noch mal eine Steigerung zu verzeichnen. "Das sind gute Aussichten für das weitere Jahr 2014." Befragt nach möglichen Risiken, seien sich die Händler jedoch durchaus bewusst, dass etwa die Krise in der Ukraine mit den Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland den Absatz von Gebrauchten deutlich bremsen könnte, so Schwenke weiter. Andererseits seien Händler bezüglich ihrer Absatzregionen und Vertriebsbeziehungen inzwischen wesentlich internationaler aufgestellt. Die Abhängigkeit von einzelnen Märkten nehme dadurch stark ab. "Zu beobachten ist außerdem eine anziehende Nachfrage nach Logistik und Bau in Westeuropa", beruhigt der Autoscout-24-Trucks-Chef. Mercedes geht am besten Für das Konjunkturbarometer hat das Marktforschungsinstitut Puls zudem untersucht, welche Gebrauchtfahrzeuge von welchen drei Marken am häufigsten verkauft wurden. Das Resultat: Mercedes (83 Prozent) und MAN (57 Prozent) sind bei den freien Händlern die meistverkauften Marken 2013, während VW (43 Prozent) und Mercedes (32 Prozent) bei den Markenhändlern die besten Verkaufszahlen brachten. MAN kommt bei den Markenhändlern nur auf elf Prozent. Konzernmutter VW liegt bei den freien Händlern auf Platz drei (14 Prozent). Sowohl für freie Händler als auch für Markenhändler spielen Zusatzservices neben dem reinen Handel mit gebrauchten Nutzfahrzeugen eine Rolle. Allerdings gehen Markenhäuser und Freie damit unterschiedlich um: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Markenhändler bieten Zusatzservices wie Versicherungen und Finanzierungen an. Bei den freien Händlern tun dies 44 Prozent. Dabei ist das Geschäft für die Verkäufer durchaus lukrativ. Laut dem Autoscout-24-Trucks-Konjunkturbarometer sind da ein paar Hunderter extra drin. Im Mittel sind Kunden beim Kauf eines Gebrauchten bereit, 549 Euro für zusätzliche Dienstleistungen auszugeben. In einigen Fällen zahlen sie sogar mehr als 600 Euro. Jeder zehnte Händler (zehn Prozent) sagt aber auch, dass seine Kunden solche Services kostenlos erwarten. Veranstaltungstipp Kaufberatung: Das richtige Telematiksystem finden Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover veranstaltet die VerkehrsRundschau gemeinsam mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) am 25. September 2014 die "Telematik-Kaufberatung". Die zweistündige Fachkonferenz soll an Telematik Interessierten helfen, das zu ihrem Unternehmen passende System auszuwählen. Die Themen sind:- Die Ergebnisse einer exklusiven Studie über die Kosten und Leistungen von Telematiksystemen für Trailer.- Ein Streitgespräch zum richtigen Telematik-Endgerät: Was passt besser zur Spedition - ein robuster, fest eingebauter Industrie-PC oder ein preiswertes, mobiles Consumer-Gerät?- Wie das Zusammenspiel von Telematik, digitalem Tachografen und Flottenmanagementsystem funktioniert.- Welche Änderungen die Europäische Union beim digitalen Tachografen in den nächsten Jahren plant.Die Veranstaltung richtet sich an alle Entscheider in Speditionen und Transportunternehmen sowie in Industrie und Handel mit der Verantwortung für den Fuhrpark und/oder die Informationstechnologie (IT).Die Teilnahme ist für Messebesucher kostenlos, eine Anmeldung ist vonseiten des VDA aber erwünscht. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es im Internet auf: www.verkehrsrundschau.de/events. sv