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Reeder sehen erst 2015 eine Trendwende

13.12.2013 16:37 Uhr
Reeder sehen erst 2015 eine Trendwende
Eines von 1570 Containerschiffen in der deutschen Flotte, die 30 Prozent Marktanteil im globalen Seecontainerverkehr hält
© Foto: Hamburg Süd

Die deutschen Reeder sind vergleichsweise gut durch die Krise der Schifffahrtsmärkte gekommen. Piratenangriffe werden vor Westafrika zum ernsthaften Problem.

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Hamburg. Die deutsche Handelsflotte schrumpft. Deutsche Reeder dirigieren gegenwärtig 3523 Schiffe auf den Weltmeeren, das sind 148 weniger als zu Beginn des Jahres, wie der Verband Deutscher Reeder (VDR) am Freitag in Hamburg mitteilte. Verkäufe und Verschrottungen überstiegen die geringe Zahl von neuen Schiffen. Auch personell schrumpfte die Branche: Die Zahl der Seeleute ging um 1600 auf 71.000 zurück. Dennoch behaupten die deutschen Reeder nach wie vor ihre führende Position in der Containerschifffahrt: Mit 1570 Containerschiffen, die 4,7 Millionen Standardcontainer transportieren können, halten sie ihren Marktanteil von knapp 30 Prozent.

Hohe Verluste in der Schiffsfinanzierung mit Privatanlegern

Trotz der hartnäckigen Krise der Branche ist es damit noch nicht zu der befürchteten Pleitewelle gekommen. „Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt ist Deutschland von Insolvenzen ganzer Reedereien bislang weitgehend verschont geblieben“, sagte VDR-Präsident Michael Behrendt. Allerdings gingen in diesem Jahr 120 Kommanditgesellschaften (KG), mit denen private Anleger ein Schiff finanzieren, pleite. Insgesamt rutschten während der Krise 400 solcher KGs in die Insolvenz, die Anleger verloren viel Geld. Die Charterraten reichten nicht, um die Betriebskosten der Schiffe zu decken und Zins und Tilgung zu leisten.

Die deutsche Schifffahrtsbranche besteht überwiegend aus kleinen und mittleren Betrieben mit durchschnittlich neun Schiffen, die verchartert werden. Viele dieser Unternehmen hätten ihre Aktivitäten zusammengelegt, neue Finanzierungspartner gewonnen und zusätzliche Finanzquellen erschlossen, sagte der VDR-Präsident. So hätten amerikanische Banken und Fonds in die deutsche Flotte investiert.

Besserung erst 2015 in Sicht

Die Hoffnung der Reeder richtet sich nun auf das Jahr 2015. Dann sollen Angebot und Nachfrage auf den weltweiten Frachtmärkten wieder annähernd in ein Gleichgewicht kommen. „Die Krise ist noch nicht vorbei“, erklärte Behrendt. Vor Westafrika hat die Piraterie durch mehrere Geiselnahmen mit Lösegelderpressung in diesem Jahr eine neue Qualität angenommen. Auch die Besatzungen zweier deutscher Schiffe waren betroffen. „Die Entwicklung vor Westafrika ist äußerst beunruhigend und bringt unsere Seeleute in zusätzliche Gefahr. Die Küstenstaaten in der Region sind aufgefordert, den Schutz der Handelsschiffe zu gewährleisten“, sagte Behrendt.

Schutz vor Piraten mit Sicherheitsdiensten

Am Horn von Afrika ist die Zahl der Piratenangriffe in diesem Jahr durch den Einsatz der internationalen Marinestreitkräfte und die Eigenschutzmaßnahmen der Reeder dagegen weiter gesunken. Es gab laut VDR in diesem Jahr keine neuen Geiselnahmen auf Handelsschiffen vor Somalia. „Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die Sicherheitsteams an Bord, um die Piraten abzuschrecken“, sagte Behrendt. In diesem Jahr hatten Bundestag und Bundesregierung Rechtsicherheit für Schiffe unter deutscher Flagge geschaffen, die bewaffnete Sicherheitsteams zum Selbstschutz an Bord haben. Sicherheitsdienste benötigen eine staatliche Zulassung, der Einsatz von Schusswaffen ist nur zur Notwehr oder Nothilfe erlaubt. (dpa/diwi)

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