Leipzig/Hamburg. Die Deutsche Posttochter DHL hat Probleme bei der Inbetriebnahme ihres neuen Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle eingeräumt. „Bei einer Verlegung dieses Ausmaßes gibt es natürlich Anpassungsbedarf“, sagte Sprecherin Barbara Scheil heute. Bislang habe es aber weder große Verspätungen gegeben, noch sei Post liegen geblieben. „Wir befinden uns in der Einschwingphase und haben eingeplant, dass nicht vom ersten Tag alles wie ein Uhrwerk ineinandergreift“, sagte Scheil. Aus diesem Grund sei die offizielle Eröffnung des neuen Drehkreuzes erst für den 26. Mai geplant. „Die Zeit haben wir uns genommen.“ „Die Welt“ (Freitag) hatte von drastischen Verspätungen und unzureichender Ausbildung des Personals berichtet. Die Zeitung berief sich auf Berichte von Piloten in Internetforen. Danach sollen teilweise nur 50 bis 70 Prozent der geplanten Mengen verladen werden. Zudem gebe es Verständigungsprobleme zwischen den internationalen Piloten und dem Bodenpersonal aus Ostdeutschland. Die DHL dementierte Schwierigkeiten dieses Ausmaßes. Es seien lediglich Abläufe zu optimieren. „Gewisse Dinge kann man nicht vorab in Testphasen üben“, erklärte die Sprecherin. „Die Menschen müssen sich in der Praxis in die Arbeit einfinden.“ Für die Kunden seien keinerlei Nachteile entstanden. Es lägen keine Beschwerden vor. Bei eigenen Befragungen habe es keine Beschwerden von Piloten gegeben. Nach Angaben der DHL stehen während der Anlaufphase am Flughafen Leipzig/Halle zusätzliches Personal und Technik bereit. „Es hat niemand Urlaub. Wir haben zusätzlich 100 Leiharbeiter eingestellt“, sagte Scheil. Zudem würden Lastwagen bereitgehalten, um bei Problemen die Ladungen zu transportieren. Europaweit stünden sechs Flugzeuge für den Notfall bereit. Die DHL hat Ende März ihr europäisches Drehkreuz von Brüssel nach Sachsen verlegt. Der Umzug von Belgien nach Deutschland erfolgte, um die Transporte in der Nacht abwickeln zu können. Leipzig/Halle ist damit neben Hongkong und Wilmington (USA) eines von drei zentralen DHL-Drehkreuzen. Täglich starten und landen rund 60 Maschinen, es werden bis zu 2000 Tonnen Fracht umgeschlagen. Der Konzern investierte rund 300 Millionen Euro am Standort. Derzeit sind dort etwa 2000 Menschen beschäftigt, bis 2012 sollen es 3500 sein. (dpa)
Probleme am neuen DHL-Drehkreuz
Der Konzern hat sich auf Schwierigkeiten in der Anlaufphase des neuen Drehkreuzes Leipzig/Halle eingestellt und entsprechende Maßnahmen getroffen