Praktiker-Insolvenz

Praktiker-InsolvenzSorge um PraktikerDie Baumarkt-Kette Praktiker hat Insolvenz angemeldet. Noch im letzten Jahr hatte die Nummer 3 im deutschen Baumarkt-Handel milliarden-schwere Umsätze gemacht. Die Pleite des Unternehmens und ihre Folgen in der Logistikbranche.Für einen angeschlagenen Patienten kann schon ein kleiner Schnupfen das Ende bedeuten. Ähnlich verhält es sich wohl im Fall Praktiker: Die Baumarktkette kämpfte schon im vergangenen Jahr ums Überleben. Der lange Winter in diesem Jahr verhagelte Praktiker nun aber, wie es scheint, die Bilanz: Vor einigen Tagen musste das Unternehmen Insolvenz anmelden (siehe Kasten). Diese Insolvenz geht auch an der Logistikbranche nicht spurlos vorbei. Betroffen sind unter anderem die beiden Logistikdienstleister Deutsche-Post-Landverkehrstocher DHL Freight und Paketdienst DPD. Beide Unternehmen versorgten bis dato die Filialen der Baumarkt-Kette mit Waren. Um welches jährliche Sendungsvolumen es sich hier konkret handelt, ist nicht bekannt. Bei DHL Freight habe es sich aber nur um eine „sehr geringe Menge“ gehandelt, sagte eine Sprecherin von Deutsche Post DHL auf Anfrage der VerkehrsRundschau. Genauere Aussagen könne sie aufgrund des derzeit laufenden Insolvenzverfahrens nicht treffen. Auch DPD bestätigte, bis zum Zeitpunkt der Praktiker-Insolvenz Dienstleister von Praktiker und Max Bahr gewesen zu sein. Diese Zusammenarbeit sei aber „in der bisherigen Form vorerst ausgesetzt“, formulierte es ein Sprecher des Paketdienstleisters. Zu Details der Insolvenzfolgen für DPD äußerte auch er sich aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens nicht. Geschäftsbetrieb stabilisieren Ob und mit welchen Logistikdienstleistern nun die Waren in die Filialen kommen, stand bis zum Redaktionsschluss nicht fest. „Wir wissen selbst noch nicht, wie die Logistik jetzt organisiert wird, ob da etwas verändert wird“, räumte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Christopher Seagon auf Anfrage ein. Priorität des Insolvenzverwalters und der Unternehmensführung sei es, nun den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, betonte er. Dafür spreche man im Moment mit Lieferanten, mit Kreditgebern und Warenversicherern – mit dem Ziel, den Verkauf bei der Baumarktkette so normal wie möglich weiterlaufen zu lassen. Und dafür wird auch der Geschäftsbetrieb der – ebenfalls insolventen – Tochtergesellschaft Praktiker Services GmbH, in der die Logistik der Baumarktkette organisiert ist, vorerst weiterlaufen. Wie und in welcher Form ist wie bereits gesagt noch offen. ❙❚■ Eva Hassa Hintergrund Wird Praktiker zu Max Bahr? Wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit stellte die Baumarktkette Praktiker am 11. Juli Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Hamburg für acht Konzerngesellschaften. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Christopher Seagon von der Kanzlei Wellensiek bestellt. Am 15. Juli meldete auch die Praktiker AG Insolvenz an. Ihr vorläufiger Insolvenzverwalter ist Udo Gröner von der Kanzlei Heimes & Müller. Von den Insolvenzanträgen nicht betroffen ist die Vertriebslinie Max Bahr. Dem Magazin „Der Spiegel“ zufolge könnte die Marke Praktiker ganz verschwinden und die von der Insolvenz ausgenommene Filialkette Max Bahr mit mehr Standorten weiter existieren. Dazu plane das Management, alle funktionierenden Praktiker-Filialen in Max Bahr zu integrieren. Ziel sei, so der Spiegel, eine Kette mit 180 bis 200 Filialen und ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Praktiker Konzern hatte im vergangenen Jahr mit 2,6 Milliarden Euro fast doppelt so viel Umsatz gemacht. eh

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