Berlin. Der Kompromiss der Koalition über den Post-Mindestlohn trifft auf scharfe Kritik der neuen Briefdienstleister, aber auch von Teilen der Union. Eine fünfstellige Zahl von Jobs sei nun gefährdet, sagte der Chef des Arbeitgeberverbands Neue Brief- und Zustelldienste, Florian Gerster. „Wir sind erschüttert“, sagte Gerster, der unter anderem für die Postkonkurrenten PIN AG und TNT sprach und rechtliche Schritte prüfen will. „Es werden ganz sicher Arbeitsplätze vernichtet“. Die nun vereinbarten 9,80 Euro Mindestlohn seien für die Konkurrenten des Monopolisten Post, die derzeit noch Anfangsverluste schrieben, schlicht nicht zu erwirtschaften. Schon bald seien Beschlüsse zur Schließung ganzer Betriebsteile zu erwarten. Im Westen zahlten die neuen Unternehmen im Schnitt 8,30 Euro, im Osten sechs bis sieben Euro, im bundesweiten Durchschnitt 7,33 Euro, sagte Gerster. Akzeptabel wäre für die neuen Dienstleister höchstens acht Euro Mindestlohn. Dies habe die Union auch zugesagt, sei nun aber eingeknickt. Der Präsident des CDU-Wirtschaftsrats, Kurt Lauk, sprach von einem Irrweg der Union. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla betonte, einen flächendeckenden Mindestlohn werde es mit der Union nicht geben. Die Koalition hatte sich am Donnerstag darauf geeinigt, dass in Ostdeutschland ungelernte Sortierkräfte wenigstens acht Euro erhalten sollen, Briefträger in Westdeutschland sollen mit mindestens 9,80 Euro entlohnt werden. (jök)
Post-Konkurrenten „erschüttert“ über Mindestlohn
Private Briefdienstleister sehen zehntausende Jobs gefährdet