Aus den Polnischen Staatlichen Eisenbahnen (PKP SA), die seit Jahresbeginn als Aktiengesellschaft des Fiskus fungieren, wurde Anfang Oktober der gesamte Schienen-Gütertransport ausgegliedert. Der neue Betreiber heißt PKP Cargo GmbH. Bis private Investoren gefunden sind, bleibt die PKP SA alleiniger Gesellschafter der neuen Firma. Obwohl völlig entschuldet, tritt die PKP Cargo ein schwieriges Erbe an. Es umfaßt unter anderem 92.000 Güterwaggons, von denen 90 Prozent entweder ausrangiert oder generalüberholt werden müssen sowie eine 63.000köpfige Belegschaft, die in den nächsten drei Jahren um mindestens 15.000 Arbeiter und Angestellte verkleinert werden soll. Bis dahin, so die Prognosen, wird die Menge der in Polen auf der Schiene beförderten Güter von heute 187 auf knapp 150 Millionen Tonnen zurückgehen. Außerdem dürften, zumindest am Anfang, zu den größten Kunden der PKP Cargo die generell zahlungsschwachen polnischen Bergwerke und Hütten zählen, was schnell zu Liquiditätsproblemen führen könnte. Um die PKP Cargo Investoren schmackhaft zu machen, setzt die Privatisierungsstrategie die Öffnung des polnischen Bahn-Cargo-Marktes für Konkurrenzunternehmen erst ab 2005 voraus. Eine solche Übergangsregelung muß jedoch noch mit der EU ausgehandelt werden. (vr/jt)
Polen: Privatisierung des Schienen-Gütertransports eingeleitet
Größte Bahnkunden sind die zahlungsschwachen Bergwerke und Hütten